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Inszenierte Fotografie zum Thema »Moment«

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Inszenierte Fotografie: Moment

Die Diplomarbeit hat das Thema »Moment«. Mareen Fischinger hat gerade Ihr Studium an der FH Düsseldorf erfolgreich abgeschlossen. Gestern präsentiert und ab morgen wird das Diplom ausgestellt zu sehen sein.

Interview mit Mareen Fischinger

Stell dich bitte kurz unseren Lesern vor.
Ich bin Mareen Fischinger und arbeite als kommerzielle und Fashionfotografin in Düsseldorf. Ab 2000 war ich ein bisschen unterwegs, doch hier gefällt es mir gerade ganz gut.
In den letzten Jahren habe ich nebenbei noch mein Studium Kommunikationsdesign an der FH Düsseldorf beendet und jetzt meine Diplomarbeit fertiggestellt.
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Was war dein erstes Erlebnis mit der Fotografie?
Früher, als Kleinkind, habe ich mit meinem Vater in der privaten Dunkelkammer mit den Chemikalien geplanscht und hatte auch vor seiner mechanischen Kamera einen Heidenrespekt. Ich hatte mich zunächst nur an eine analoge Point and Shoot herangetraut. Als ich dann 16 war, bin ich aber auf die analoge SLR umgestiegen, weil mich die beschränkten Möglichkeiten richtig genervt haben. Alles Folgende war dann irgendwie unausweichlich für mich. Der Umbruch von analog zu digital ist wohl genau zur richtigen Zeit passiert, quasi parallel mit meiner persönlichen Entwicklung und genau an der richtigen Stelle.

Welche Fotografen bzw. deren Arbeiten findest Du sehr interessant? Was genau?
Damit hatte ich mich eigentlich nie so richtig beschäftigt, weil ich irgendwie immer mein eigenes Ding gemacht habe. Ich wollte auch gar nicht so viele bunte Bildchen sehen.
Mit den Jahren und dem Lernprozess habe ich dann aber doch einige kennen gelernt: Ich finde Annie Leibovitz' inszenierte Modegeschichten toll, sie schafft es Menschlichkeit und Persönlichkeit mit einem tollen Storytelling in gutem Licht zu verbinden. Der Fotoregisseur Gregory Crewdson ist toll, weil er so unerreichbare Atmosphären schafft, der Aufwand dahinter ist enorm. Er ist eindeutig ein Künstler, wie ein moderner Edward Hopper, und nicht etwa ein Fotograf. Desweiteren kann ich Erwin Olaf empfehlen. Auch seine Arbeiten sind geprägt von einer Stimmung, die den Betrachter in ihren Bann zieht. Der fragt sich: »Was ist hier passiert?« und bewundert nur noch die technische Perfektion. Das sind Arbeiten, die ich mir sehr lange ansehen kann, zu viele davon verursachen auch eher Kopfschmerzen.

Wie bist du auf dein Diplomthema gekommen?
Von Anfang an wusste ich, dass ich nicht wie sonst einfach ein Mode- oder Peopleshooting machen wollte, da ich das ja dauernd mache. Das hätte auch nicht gereicht. Eine Geschichte zu illustrieren wäre mir auch zu dienstleistungsmäßig gewesen und deswegen wollte ich mich mit merkwürdigen Situationen beschäftigen. Nach einem ersten Vorgespräch mit Prof. Reinhardt konnte ich das dann noch genauer auf den Punkt bringen: das Thema lautete »Moment«. Ich hatte vor, großformatiger als sonst zu arbeiten, mindestens im digitalen Mittelformat; alles sollte geplant sein bis ins kleinste Detail. So kam ich auf die »Inszenierte Fotografie zum Thema Moment«.

Welche Professoren haben dich betreut?
Professor Uwe J. Reinhardt von der FH Düsseldorf und Prof. Jörg Winde von der FH Dortmund. Ich habe mir den Externen aus Dortmund dazu gesucht, weil ich ja nun ein Fotodiplom in einem Kommunikationsdesign-Studiengang gemacht habe. Es umfasste zwar sehr viele Medien, aber die richtige fotografische Meinung wollte ich mir dennoch einholen; wir haben an der FHD im letzten Semester ein bisschen Personalmangel diesbezüglich gehabt.

Wie war der Ablauf?
Zunächst habe ich viel recherchiert und alles an Literatur verarbeitet, das ich gefunden habe. Es gibt tatsächlich nicht so eine große Menge zu Inszenierter Fotografie. Ich habe kleine Passagen geschrieben und mich mit Künstlern auseinander gesetzt.
Dann habe ich versucht, mein persönliches Thema genau festzunageln. Es war mit der Begrenzung »Moment« immer noch zu offen, ich bin ja von null ausgegangen. Deswegen musste ich mir selbst Rahmenbedingungen schaffen, inhaltlicher Art, von der Wirkung und auch technisch. Dann habe ich mir zu den einzelnen Situationen, die ich mir überlegt hatte, Szenen ausgedacht und sie skizziert. Darüber habe ich wieder mit meinen Professoren diskutiert, einige sind geändert worden, andere rausgeflogen oder neue hinzu gekommen. In den Gesprächsrunden mit anderen Diplomanden habe ich gemerkt, wie viele persönliche Geschichten die Skizzen auslösten, das hat mich gefreut.
Ich schrieb den Theorietext ins Reine, Analyse und Konzept.
Als nächstes folgte die konkrete Umsetzung, ich habe immer auf eine Woche im Mai hingearbeitet, zu der alles punktgenau organisiert werden musste. Orte, Rollenbesetzungen, Requisiten, Stimmungslicht, Technik etc. In dieser einen Woche haben wir dann im Team alles umgesetzt. Dabei wurde immer schön dokumentiert, fotografisch sowie filmisch. Die Nachbearbeitung hat sich ein paar Wochen gezogen und ich habe mir auch von außen Meinungen geholt, damit die Bilder am Ende echt aussehen; ich hatte sie ja montiert aus vielen Einzelaufnahmen mit eigenwilliger Lichtsetzung.
Ich hatte parallel immer Kontakte geknüpft und Angebote eingeholt für die Umsetzung in Kommunikationsmittel, und alles gestaltet – das war auch eine gute Abwechslung zu Photoshop. Dann konnte ich die fertigen Bilder überall einsetzen und loslegen. Buchdruck, Poster und Alu-Dibond/Plex in 120x80, dann Website und Filmschnitt, der bis zum Ende gedauert hat. Ist ja klar, die analogen Medien mussten Produktionsvorlauf bekommen.
Alles hat reibungslos geklappt und die Präsentation selbst ist in den letzten Tagen vor der Prüfung entstanden. Da konnte ich gut zurückschauen auf alles.

Welche Zeitschriften liest du regelmäßig?
Ich möchte mich auf einem allgemeinen Wissensstand halten, deswegen lese ich die brand eins und die Newsweek. Wired und Psychology Today habe ich auch im Abo, obwohl letztere mir ein bisschen zu konsumentenorientiert ist.
Früher habe ich mich an Designzeitschriften gehalten, aber das ist irgendwie nicht das Wahre für mich.





Das Making Of:

























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