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Sprachbarrieren

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»Wir lieben Schrift. Wir lieben ihre Form, ihre Komposition und im besten Fall den Inhalt den sie überträgt. Und können uns dabei kaum vorstellen, dass es anderen Menschen anders geht. Dabei gibt es Viele, denen Schrift Angst macht. Etwa 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland – sogenannte Funktionale Analphabeten – haben große Schwierigkeiten zu lesen und zu schreiben. Wer sind diese Menschen, die sich mit oftmals beachtlichen Gedächtnisleistungen durch den Alltag navigieren? Und wie kann man zum Beispiel Migranten besser beim Spracherwerb unterstützen? Wo wird Sprache zum Machtinstrument und verliert den Zweck der Kommunikation?«

Mit diesen Fragen haben sich Designer der Hochschule Niederrhein auseinander gesetzt mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren. Die Umsetzung, die schließlich in Krefelds Innenstadt zu sehen war, legte den Fokus auf Migration und Spracherwerb. Zwei Meter hohe, dreidimensionale typografische Wortgebilde fanden sich am Bahnhofsvorplatz, sowie vor dem Rathaus und der VHS. Sie sollten die Tatsache visualisieren, dass Sprache Barriere sein kann, oder aber Zugang. Dass sie Menschen teilhaben lassen kann, oder sie ausgrenzen. Und sie sollten die Passanten einladen, die Installation physisch zu erfahren, ganz ohne Berührungsängste. 

Entstanden ist das Wort »ICH« auf fünf verschiedenen Sprachen. Denn: Sprache ist subjektiv und auch der Spracherwerb ist immer von einer individuellen Geschichte geprägt. Unterstützend wurden große Zitate – Aussagen von Migranten – in der jeweiligen Muttersprache sowie in ihrer deutschen Übersetzung auf den  Objekten angebracht. Diese wurden in Handarbeit mit viel Liebe zum Detail auf die Lettern aufgemalt, um auch hier den subjektiven Ansatz zu stützen. Ergänzend fanden sich kurze themenbezogene Texte und Fragen auf der Installation.

Wir finden, das ist ein tolles Projekt und große Buchstaben kann es sowieso nie genug geben ....

Team:
Nora Gummert-Hauser, Christof Schumacher, Marco Vorberg, Jeannette Weber

Helfer:
Thomas Junold, Gerd Hauser, Thomas Klefisch, Mirko Podkowik, Hartmut Schaarschmidt, Lucas Schnurre und Studierende des Fachbereichs Design.


Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013. 

http://youtu.be
http://issuu.com/designkrefeld/docs/sprachbarrieren

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