Viarco – die älteste Stifte-Fabrik Portugals
Wie kommt die bunte Farbe in den Holzstift? Was ist eigentlich in einem Bleistift drin? Und wie werden Stifte eigentlich hergestellt? Wir besuchten Portugals einzige und älteste Stifte-Fabrik in der Nähe von Porto (S. João da Madeira): Viarco. Das Familienunternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und wird nun in vierter Generation von José Vieira und seiner Frau geführt. Sie übernahmen die Firma zu einem Zeitpunkt, wo sie eigentlich hätten Insolvenz anmelden müssen, denn Viarco war zu diesem Zeitpunkt nicht wettbewerbsfähig mit anderen großen Herstellern wie Stadler oder Faber Castell.
Was machte Viarco also besonders? Das schwere Erbe, nämlich alte Maschinen, Handarbeit, Portugals Krise – all das waren auch Möglichkeiten zugleich. So legten die neuen Inhaber den Fokus auf das Bewahren, Umdenken und die Innovation.
Bewahren: Wissen, dass von Generation zu Generation weitergegeben wird (einen Techniker sucht man hier vergeblich, die ArbeiterInnen können die Maschinen bei Fehlern selbst reparieren).
Umdenken: Alte Fabrikhallen – Ateliers für Künstler. Leere Räume – Ausstellungsräume. 10 Stifte an 10 Designer geben – ein Kunstprojekt damit starten. Eine Bäckereimaschine – bestens geeignet für die Farbenherstellung (nur um ein paar Beispiele zu nennen).
Innovation: Warum nicht einen massiven Graphitblock herstellen, mit dem großformatig gearbeitet werden kann? Warum nicht aus einem Graphitstift einen Zeichenquader machen, mit dem man sowohl feine Linien als auch breite Flächen mit einem Strich zeichnen kann? Warum nur mit Graphit zeichnen, wenn man auch damit malen kann? Und muss die Farbe überhaupt eine Form besitzen oder kann man diese selbst bestimmen?
Viarco hat einen Weg gefunden, das Erbe zu bewahren und neue Wege zu beschreiten, weil die Inhaber und ArbeiterInnen mit großer Leidenschaft ans Werk gehen. Ein fabelhafter Besuch mit noch viel unglaublicheren Eindrücken …
Die Produkte von Viarco gibt es online und weltweit im spezialisierten Handel. Viarco auf Facebook folgen.
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Fotos: © Daniel Sommer