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Work

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»Work« ist ein Gesellschaftsmagazin und betrachtet die Kreativgesellschaft, ihre Akteure und deren räumliche urbane Bewegung in einem Spannungsfeld zwischen dem Menschen und der Leidenschaft zu seiner Profession in Berlin. In diesem Pendeln zwischen den Polen und der permanenten Auseinandersetzung von Mensch, Arbeit und Ort, beleuchtet »Work« an der Schnittstelle Mensch und Medium –Moral, Ethik, Kultur, Politik, Netzwerk und Ökonomie. Das Magazin ist keine Plattform für Portfolios, sondern bietet Einblicke und Perspektiven in das inspirierende Leben,Netzwerk und Arbeiten von Menschen.

 

Das gibt es in der Erstausgabe zu Lesen:

– Einen Artikel über das Scheitern

– Interviews mit Eike König, Manuel Bürger, Herbert Hoffmann und Karhard

– Eine wissenschaftliche Abhandlung über Stadtentwicklung und Kreativnetzwerke
– Ein Essay zum Thema Prokrastination
– Ein Bericht zum Verhältnis von Journalismus zu Public Relation
– Fotostrecken von Ernst Sylvester Lunz, Bekannte von Bekannten und Georg Roske
– Ein Artikel über Design-Thinking
– Eine Kolumne über Fashion-Blogs 
– Mehr als 270.000 Zeichen Text

 

Work
Gestaltung: Jan-Kristof Lipp
Herausgeber: Jan-Kristof Lipp
Verlag: Self-Published
Veröffentlichung: Dezember 2012
Umfang: 100 Stück á 100 Seiten
Format: 20cm x 27cm
Sprache: Deutsch
Preis: 18€

Zu erwerben bei Do You Read Me?! und ProQm in Berlin und Mzine in Leipzig. 

Betreuende Professoren/Dozenten: Prof. Fons Hickmann
Hochschule: Visuelle Kommunikation, Universität der Künste Berlin

 

1. Du setzt Dich in Deiner Arbeit mit einem essentiellen Thema auseinander – Schnittstelle Mensch und Medium. Wie bist Du überhaupt auf diese Thematik gekommen? Was interessiert Dich besonders daran?
Die Thematik trage ich schon eine ganze Weile mit mir rum. Ich fragte mich selbst irgendwann, warum eigentlich so viele Menschen nach Berlin kommen um kreativ zu arbeiten. 
Was ist dran am Hype am Standort Berlin? Warum bin ich eigentlich selber in Berlin? – Sicherlich ist Berlin eine Stadt, in der man sich verlieren kann und auch scheitern darf – aber mit welchem Ziel geht man in eine bestimmte Stadt und was man dabei für eigene Erwartungen? Ich bin mir immernoch nicht sicher warum gerade Berlin, aber diese Paradoxie finde ich auch irgendwie sehr interessant, sodass ich die Stadt selber seit 10 Jahren nicht verlassen habe.

 

2. Warum hast Du Dich für die Magazinform entschieden?
Die eigentliche Idee war eine Art Schwarz-Buch zu entwickeln zum gegenwärtigen Zustand der Berliner Kreativwirtschaft. Die erste Frage war, was steckt hinter dem Hype, den Berlin umgibt? Warum wollen alle hier her? Die Bezahlung ist meistens mies und andere deutsche Städte sind oft sogar qualitativ interessanter als Berlin, gerade was Grafik-Design angeht. Ich hab mich ziemlich schnell in der Tiefe der Thematik verloren und wusste auch nicht, wie ich den Input so verpacken soll, sodass ein kompaktes Kompendium entstehen könnte.  Somit habe ich versucht aus der subjektiven Perspektive der Beobachtung des Themas in die Objektive gewechselt um damit eine Momentaufnahme der Situation zu bekommen.  Und zur Momentaufnahme, weil es ja wirklich nur ein kleiner Moment ist, entschied ich mich das Magazin als Medium zu nehmen, da schneller auf Ereignisse reagieren und diese auch besser filtern kann. 

 3. Wie können wir uns den Prozess von der Idee zum fertigen Magazin vorstellen? Gibst Du uns ein paar Einblicke?
Das ist ein sehr parallel laufender Prozess. Es gab bei der ersten Ausgabe keinen linearen Workflow. Ich hab zuerst einen groben Rahmen gesteckt um auch Zufällen und der Spontanität keine Grenzen zu setzen. Viele Ideen kamen sicherlich durch Dialoge mit meinen Schreibern aber auch durch die geführten Interviews und damit verbundenen Begegnungen. Layout, Textproduktion, Fotos und Illustrationen entstanden alle nach und nach. Wichtig waren mir lange ausführlich Artikel die auch gerne mal den Rahmen sprengen sollten. 

 

4. Du hast für das Magazin verschiedene Gestalter interviewt. Wen hast du ausgewählt, warum und war das neu für Dich? 
Das Ziel der Interviews war, einen differenzierten Eindruck von Lebenshaltung mit kreativer Arbeit und der Herangehensweise an Projekte und Aufgaben Einzelner zu schaffen. Eike König zum Beispiel, ist ein sehr wacher Gestalter, der sehr aus dem Bauch und dem Herz heraus arbeitet. Das überträgt sich wie ein seidenes Tuch auch auf den ganzen Hort.  Manuel Bürger dagegen ist jemand, der sehr vom Kopf her kommt. Was nicht heißen soll, dass seine Arbeiten weniger Verspieltheit mit bringt. Beide trennen Arbeit und Leben wenig voneinander. Das verflechtet sich so stark miteinander, dass Gestaltung zur Haltung wird. 

 

Mit Eike König wollten wir garnicht über seine Arbeiten sprechen, weil es in all seinen bisherigen gegebenen Interviews immer über seine Arbeiten, Ansätze und Herrangehensweisen geht. Wir wollten wissen, warum Eike König, Eike König ist! Wir fanden es dann viel spannender uns mit ihm über Glück und Motivation zu unterhalten und über seine Grundsätze zu debattieren: Have fun. Get paid. Don’t work with assholes. Accept work that challenges you and you can build up relation to. Don’t work for people but with. Be honest to your client and yourself. Keep on searching and exploring. Quit when you don’t have fun anymore.

 

Auf Manuel Bürger kamen wir auf Grund seiner Gestaltung für die Transmediale 7 "in/compatible" Anfang letzten Jahres 2012, die er zusammen mit Timm Häneke und Till Wiedeck gemacht hat. Ich hatte meine Kritik an seiner Arbeit, merkte aber, dass Bürger einen Plan hat – auch wenn ihn nicht jeder zunächst greifen kann. Man mag denken, dass man bei Bürger vor lauter Meta-Ebene die Gestaltung nicht mehr sieht. Das Interview von den Architekten Karhard, die für die räumlich Umsetzung des Berghains zuständig sind, ist so interessant – da sie mit ihrer Arbeit, Berlins größten intimen Erwachsenen-Spielplatz kreiert haben auf dem am Wochenende ein Teil der Berliner Kreativen die Seele baumeln lässt und pure Hedonie lebt. Wie schafft man einen Raum, der sich selbst aus der Zeit und dem urbanen Umfeld hebt? Und was waren dabei die Herausforderungen? 

 

5. Deine Arbeit dreht sich um den Standort Berlin – wie meinst du, würden die Ergebnisse in Frankfurt, München oder Leipzig aussehen?
Während der Produktion merkte man schnell, dass man das Format sicherlich auch auf das ganze Bundesgebiet oder auf internationaler Ebene ohne Probleme ausweiten könnte. Doch wenn man sich die Formate in den Regalen der Magazin-Läden mal anschaut findet man oft nur noch internationale Inhalte. Fashion, Lifestyle, Design, Interior, Garten. Franchise-Content. Ich bin sehr an meiner näheren Umgebung interessiert, denn sie ist mir die Ehrlichste, da ich mit ihr auch mein Netzwerk, meine Kontakte und weiteres Vitamin B teile – da lag die Frage, warum nicht mal etwas Lokales, nicht weit weg. Man könnte sich lokalgebundene Ausgaben vorstellen. Interessanter ist es auf der Mikro-Ebene sicherlich immer, als auf der Maxi-Ebene. 

 

6. Wird es weitere Ausgaben geben? Wie geht's bei Dir weiter?
Ich hoffe wirklich sehr, dass es weitere Ausgaben geben wird. Ich fokusiere das stark und arbeite dran! Was wiederum bedeutet, dass ich dafür arbeiten muss, da die komplette Produktion selbstfinanziert ist. Es ist ein sehr idealistisches Projekt, welches einem eine große Unabhängigkeit gibt und sich dadurch lohnt das Format weiterzuführen. Ich selber wurde nach dem Diplom aus dem Freelancer-Dasein, das ich die letzten vier Jahre betrieben habe, abgeworben und freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben. 

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