TYPO Berlin, Tag 2, 11 Uhr: Gary Hustwit
Gary Hustwit ist New Yorker Filmemacher und Fotograf. Er war u.a. für die Dokumentation »Helvetica« zuständig. Seine Filme wurden bei PBS, BBS, HBO und anderen Sendern vielen verschiedenen Ländern gezeigt.
Gary Hustwit stellt als erstes klar, dass er kein Designer ist, aber gern mal eine Dokumentation über Schriften machen wollte, so kam es zur Helvetica Triologie. Im Rahmen dieser Arbeit konnte er so viele gute Designer kennenlernen, das freut ihn sehr. Er fragt, ob Erik Spikermann im Raum ist. Er meint, es war der einzige Designer vor dem er etwas Angst hatte, als er ihn getroffen hat. Er erzählt eine lustige kleine Anekdote, wie Erik in sein Büro kam, nach dem sie es für das Interview etwas umgeräumt hatten, das fand Erik Spikermann im ersten Moment wohl gar nicht gut. Aber sobald er angefangen hat über Schrift zu sprechen, war er nicht mehr zu stoppen. Er ist etwas froh, dass er nicht da ist, sagt er, denn er glaubt, dass er es nicht ertragen würde, die Monospace Schrift anzusehen, die er für seine Präsentation ausgewählt hat.
Gary Hustwit fragt, wer im Raum schon alles eine eine VR Brille getragen hat, es melden sich überraschend viele Menschen. Er sagt es sei eine komplett andere Erfahrung, als einen normalen Film zu schauen. Die Immersion ist viel höher und man hat das Gefühl wirklich in der Szenerie zu sein. Er stellt verschiedene Endgeräte vor, die für VR geeignet sind. Da er ein Dokumentarfilmer ist, geht es bei seinem VR Interesse darum, die gezeigten Elemente noch dichter zum Betrachter zu bringen.
Er stellte Scenic vor, mit denen er auf dem Feld VR forscht. »The Fastest Ride« ist das erste Projekt, dass sie zusammen umgesetzt haben.
Im Rahmen dieses Projekts konnten sie einige Fragen, die sich ihnen gestellt hatten, bearbeiten. Es ging darum zu testen, wofür VR wirklich geeignet ist. Er unterstreicht, dass zum Beispiel keine Close Ups im VR möglich sein, man kann also keine Details zeigen. Es gibt keinen wirklichen Rahmen für den Film, da der Betrachter sich in der Szene frei bewegen kann. Gary Hustwit sagt, es muss für ihn einen wirklichen Grund geben, dass man VR einsetzt, es muss für den Inhalt wirklich in einer besseren Weise präsentieren, anderer Weise würde er immer die klassische Form bevorzugen.
Der Betrachter sei schnell abgelenkt von der Szenerie, in dem er seinen Blick frei streifen lassen kann und sei so von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Anschließend zeigt er eine Beispiele seiner Arbeit mit VR im Film und stellt anschließend heraus, warum in den einzelnen Beispielen die Umsetzung mit VR ein anderes visuelles Erlebnis darstellt als klassischer Film. Gerade wenn es um komplexe Räume geht, kann man diese seiner Meinung nach viel besser mit VR erklären. Er zeigt ein Bespiel von einer Performance von der Kunstbiennale in Venedig, in der er eine Performance gefilmt hat, diese kann man sich nun Zuhause anschauen und hat fast die gleiche Erfahrung als wäre man Vorort gewesen.
Schwachstelle bei VR im Film für ihn ist es aktuell, dass man nur seinen Blick gleiten lassen kann, aber nicht in eine andere Ecke laufen und aus einem anderen Blickpunkt schauen kann, das sei bisher nur bei einer Animation möglich. Das ist der aktuelle Punkt seiner Forschung, wie man das für den Film möglich machen könnte. Er zeigt dazu einen Test. Interessant ist in diesem Test auch, wie sie mit der Typografie in diesem Test umgehen, da sie nicht einfach über das Bild gelegt wurde, sondern räumlich in die Umgebung intrigiert wurde.
Am Ende weist er darauf hin, dass im Foyer die Möglichkeit sei, einige seiner Filme an den ausliegenen VR Brillen zu betrachten.