TYPO Berlin, Tag 1, 18 Uhr: Aoi Yamaguchi
Die Frage, wie man die hohe Kunst der japanischen Kalligraphie perfektioniert, stellt sich die in Hokkaido, Japan geborene Aoi Yamaguchi, seit vielen Jahren. Es geht um Übung, die damit verbundene harte Arbeit und manchmal verbringt sie Tage, Monate oder auch Jahre damit ein einzelnes Schriftzeichen zu perfektionieren.
Wie man eventuell schon vermuten kann, ist sie verliebt in ihre Arbeit und auch in ihre Arbeitsmittel, wie ihre zahlreichen Kalligraphie Pinsel aus allen möglichen Tierhaar-Variationen, Tinte in allen Fassetten von Schwarz und natürlich dem Papier aus den feinsten Materialen.
Für sie geht es aber nicht nur um die Perfektionierung der traditionellen Kalligraphie, sondern auch um den experimentellen Umgang mit Tinte und die Umsetzung der japanischen Schrift in die heutige Zeit. So setzt sie künstlerisch um, was ihr die Bedeutung der Zeichen sagen. Das nennt sie »Avant Garde Kalligraphie«.
Schon seit ihrem sechsten Lebensjahr lernte die im japanischen Hokkaido geborene und aufgewachsene Aoi Yamaguchi Kalligraphie bei Master Zuiho Sato. Ihre Arbeiten wurden bei zahlreichen Wettbewerben und Ausstellungen mit höchsten Preisen ausgezeichnet. In ihren Konzept-Performances übersetzt sie auf einzigartige Weise japanische Kalligraphie in körperkünstlerische Ausdrucksformen. Sie performt mit modernen Tänzern, Models und Künstlern alter und zeitgenössischer Musik weltweit. Aoi Yamaguchi lebt in Berkeley, Kalifornien. In ihren konzeptkalligraphischen Installationen, Ausstellungen und Performances zieht sie die Grenzen der traditionellen orientalischen Klassik und moderner Kunst kontinuierlich weiter. Die Kunst der Kalligraphie in der japanischen Kultur ist mehr als das gekonnte Zeichnen von Zeichen. Vielmehr geht es um die spirituelle Reise der Kalligraphin, die von ihrer Arbeit durchdrungen ist und sich in ihr selbst spiegelt. Mit Beispielen eigener Projekte illustriert Aoi Yamaguchi diesen Dualismus von visueller Darstellung ihrer Kunst und der ständigen Suche nach dem Selbst im Strich des Pinsels