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Rotkäppchen – ein typografischer Märchenwald

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Schrift ist nicht nur Informationsträger, sondern zwangsläufig auch ein Bild. Diese duale Eigenschaft der Typografie, sowohl Inhalt wiederzugeben als auch durch ihre Formensprache den Inhalt zu ergänzen oder gar zu beeinflussen war die Aufgabe der Diplomarbeit von Christoph Zielke an der FHTW Berlin im Fach Kommunikationsdesign.

Dabei wurde das Märchen Rotkäppchen nicht mit Bildern illustriert, sondern der Text selbst generierte sich zum bildhaften räumlichen Gegenstand. Ein Märchen zum durchlaufen, entdecken und anfassen. Jedem Charakter wurde eine eigene Bildschrift zugeordnet, die somit auch den Absender einer wörtlichen Rede markierte. Während z.B. Rotkäppchen als Schleifen-Typo erschien, waren Sätze des Wolfes in Tierskeletten zu entdecken, der Erzähler verbarg sich in Pflanzen und Bäumen und die Großmutter sprach durch den Lattenzaun und die Backsteinfassade eines brüchigen Märchenhauses.

Ausgangspunkt war somit die Suche nach Rastern und Formensammlungen in der Natur und Umgebung der Märchencharaktere, denn die Schriften waren natürlich den Attributendiesen Personen zugeordnet. Diese Typografie-Bilder formten eine Rauminstallation, einen begehbaren Märchenwald mit einer Grundfläche von 6 x 6m und einer Höhe von 2,30m. In der aufwändigen Produktionsphase wurden die Grafiken auf große Wellpapptafeln projeziert und von Handnachgezeichnet und ausgeschnitten.

Die scherenschnitthafte Anmutung, der ursprüngliche Stil typischer Märchenillustrationen, fand sich nun im dreidimensionalen Raum wieder und wurde durch eine mystische Gegenbeleuchtung zur stimmungsvollen Inszenierung.

Zu bewundern war die Arbeit in den Räumen des Studienganges Kommunikationsdesign an der FHTW Berlin und wartet jetzt auf weitere Ausstellungsmöglichkeiten und typografieinteressierte Märchenfreunde. (Pressetext)


Erzähler


Wolf


Rotkäppchen

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