TYPO Tag 1, 16 Uhr – Wie man Zeitschriften im digitalen Zeitalter macht
Christoph Amend, 1974 in Gießen geboren, ist Chefredakteur des ZEITmagazins und Herausgeber der Zeitschriften Weltkunst und Kunst und Auktionen, die im ZEIT-Kunstverlag erscheinen. Zuvor war er verantwortlich für die Sonntagsbeilage des Berliner Tagesspiegel und stellvertretender Redaktionsleiter des Jetzt-Magazins der Süddeutschen Zeitung. Mit Iris Berben veröffentlichte er 2012 das Buch »Ein Jahr, ein Leben«. Für sein Buch »Morgen tanzt die ganze Welt – die Jungen, die Alten, der Krieg« wurde er 2004 mit Hermann-Hesse-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.
Ricarda Messner ist gebürtige Berlinerin, hatte vor 3 Jahren die Idee, dass Flaneur Magazine (mehrfach ausgezeichnet, u.a. Leadaward Bronze Best Newcomer Magazin 2014) zu gründen und herauszubringen. Weil ihr Gedrucktes so sehr Spaß macht, widmet Sie sich seit Kurzem weiteren Publikationsprojekten unter ihrem Verlag editionmessner – Publishing Dreams. Aus einer persönlchen Krise heraus entwickelte Ricarda Messner die Idee zum Flaneur Magazine und seitdem sind 5 Ausgaben erschienen. Besonders das Konzept des Magazins macht alle neidisch, denn die Chefredakteure leben zwei Monate in einer anderen Stadt in einer bestimmten Straße, welche dann das Thema der jeweiligen Ausgabe ist. Und damit schaffte es Ricarda Messner ausgezeichnet zu werden vom Forbes Magazine in der Kategorie »30 under 30« (Europe Media).
Anti-digital – nicht gewollt aber doch erlebt, wagen die Redakteure des Flaneur Magazine eine analoge Variante ihres Indie-Magazins erscheinen zu lassen, das sich mit Kassetten-Tapes und realen Begegnungen auf der Straße bewusst vom digitalen Zeitalter absondert. Der Hipe, der besonders von schon fast vergessenen Medien wie Kassetten ausgeht, ist wahrscheinlich besonders für die 1989 geborene Ricarda Messner eine Art sich auf das zu besinnen, was Tradition und Gefühl hat. Eine Entschleunigung der digitalen Zeit. Ricarda Messner gehört zu einer Generation, die besonders die Veränderung der Medienwelt erlebt hat. Ein Wandel der eine Person vielleicht ein wenig zu dem zurückkehren lässt, was sie aus der Jugend kennt. Eine Hommage an die gute alte Bravo, die wohl viele im Jugendzimmer gelesen haben, ist das neue Magazin von Ricarda Messner »Sofa Mag«, was im Juni erscheinen wird. Wahrscheinlich eine logische Konsequenz der Überforderung des digitalen Zeitalters.