Between Sleep and Awake von Tamara Janes
“Between Sleep and Awake” heißt die aktuelle Fotostrecke der Fotografin Tamara Janes, auf die wir während unserer Recherchen zum Slanted Magazin #23 – Swiss Issue gestoßen sind.
Vom Umfeld inspiriert zeigt ihre Stecke Objekte, denen durch Kombination mit Texten eine ganz andere Bedeutung zugewiesen werden.
Tamara Janes: »Schon lange vor Freud und Jung vermuteten Menschen hinter den im Traum erlebten Bildern symbolische Botschaften und versuchten diese zu deuten. Meine Arbeit mit Bild und Text ist eine ironische Betrachtungsweise der Mechanismen der Traumdeutung. Die Persiflage in Form eines Nachschlagewerks entsteht mit Hilfe von eigenen Archivbildern, sowie Textsampling: Dabei erhält zuerst jedes Archivbild einen Titel in Form eines Schlagwortes aus der Traumdeutung. Dann werden für dieses Schlagwort auf entsprechenden Internetseiten (deutung.com, traumdeuter.ch, symbolonline.de, schamanische-krafttiere.de) unterschiedliche Deutungen gesammelt. Elemente daraus werden anschliessend neu verknüpft und zusammengesetzt, so dass eine fiktive Traumdeutung entsteht. Kurz: Freud trifft auf Esoterik, und Schamanismus auf fernöstliche Philosophie. Die Bildauswahl ist Teil der überarbeiteten Version des 134-seitigen Dummy »Ziegenbock bis Abendrot« mit 66 Interpretationen. Die Texte entstehen in Zusammenarbeit mit Lorenzo Bonati.«
Tamara Janes im Slanted Interview
Was inspiriert dich?
Mich inspiriert die surreale Alltagssituation, die Schein- und Traumwelt, die Grenzwissenschaft, die Kuriosität, das Profane und Komplexe,
Online-Auktionen, Fundstücke, Skulpturen, der Fake und die Simulation, die Assemblage, die Ironie.
Wie wichtig ist dir die Technik?
Die Technik ist bei mir ein Mittel zum Zweck. Viel wichtiger ist der Kontext, in dem ein Bild schlussendlich stehen wird. Mich interessieren Bildkombinationen, die in einen Dialog zueinander treten, sei es inhaltlich oder auch nur visuell.
Wie schnell hast du das Motiv?
Ziemlich schnell, wenn ich merke, dass Potential vorhanden ist. Der Schnappschuss ist sozusagen mein täglicher Begleiter. Auf der anderen Seite kommt es auch gerne mal zu spontanen Inszenierungen oder stundenlangen Basteleien.
Was macht eine gute Arbeit aus?
Eine gute Idee. Ein schönes Bild mag nett sein, aber eine gute Idee ist unbezahlbar.
Was bis du, eher Künstler oder Reporter?
Ich bin Fotografikerin.
Nachdem Tamara Janes (1980* St. Gallen) die Grafikfachklasse in St. Gallen 2011 abgeschlossen hat, bildete sie sich weiter zur Art Direktorin und begann ihr Fotografiestudium an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2002 lebt und arbeitet sie in Bern. Unter anderem arbeitet sie zusammen mit Eclat, Furrer Hugi & Partner, Heé-Coboi, Heyday, Komet, Matto Rules. Tamara Janes wurde mehrfach ausgezeichnet.