Railway: Identity, Design and Culture
Keith Lovegrove liebt wohl das Reisen und die dazu unvermeidlichen Personentransportmittel. Nach den Flugzeugen in Airline: Identity, Design und Culture widmet er sich hier nun einem bodennaheren Transportmittel – dem Zug.
Ein sehr bildlastiges Buch, bewegend und nostalgisch. Heute ist das Zugfahren alltäglich, früher war es jedoch ein richtiges Erlebnis.
Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt.
In Hardware – industrial and interior design finden sich langnasige aerodynamische Hochgeschwindigkeitszüge, mächtige qualmende Dampflokomotiven mit gusseisernen Plaketten, futuristische Gebilde mit Propellern, Railplane genannt, die entlang hoher Stahlkonstruktionen flitzen, halb fliegen, halb fahren.
Im Inneren: Prunkvoll eingerichtete Salons. Kristallleuchter. Polstersessel. Badewanne. Luxushotels auf Rädern. Der Prunk vergangener Zeiten. Als Kontrast dazu heutige Großraumabteile — ein Sitz vor, hinter, nach dem anderen.
Das Kapitel Service – Cafés, dining cars and provisioning erzählt vom Personal, der Verpflegung der Passagiere, von Schaffnern, Zugbegleitern, Stewardessen – ich wußte gar nicht, dass es solche auch für Züge gibt.
Da wird königlich getafelt, dort wird Kaffee ans "Bett" gebracht, dort werden Berge an Obst herangekarrt. Da hüpft auch mal eine Dame im Bikini für eine Fashion Show herum. Gibt es sowas heute noch? Auf meinen zigfachen Zugfahrten erlebe ich höchstens mal betrunken singende Fußballfans oder Kinder, die mit Spielzeugwaffen herumballern...
Das Kapitel Identy – Branding, livery and promotion widmet sich dem Erscheinungsbild der Züge – CI, Schrift, Logos, Werbeplakate, Icons. Hätte ruhig etwas ausführlicher ausfallen können, denn dieser spannende Teil des Buches nimmt leider den kleinsten Raum ein.
Insgesamt eine schöne Reise mit der Bahn, durch die Zeit, durch die Klassen, durch das Design.