TYPO Berlin, Tag 2, 15 Uhr: Alexandra Korolkova
Alexandra Korolkova ist Gestalterin kyrillischer Schriften, Schriftforscherin und Type Consultant. Sie erhielt Auszeichnungen bei internationalen Type Design-Wettbewerben, u.a. für Modern Cyrillic, Granshan, ED Awards. Korolkova schrieb ein russisches Buch über Typografie für Anfänger mit dem (übersetzten) Titel »Live Typography«. Seit 2009 leitet sie die Design-Abteilung bei ParaType. Sie beteiligt sich führend am Public-Types-Projekt der Russischen Föderation (inkl. PT Sans and PT Serif).
In ihrem Vortrag zeigte Alexandra auf, wie schwierig es ist, kyrillische Buchstaben als lateinisch schreibender Typograf zu gestalten und welche Fehler dabei oft gemacht werden. Es geht um Finetuning und den Besonderheiten kyrillischer Schrift.
Ein Nachtrag von Inna Levcenko und Catharina Schewe über den Vortrag von Alexandra Korolkovas:
Er gibt einen Aufruf zur Auseinandersetzung mit der Kyrillischen Schrift - mit ihren Besonderheiten und dem Verständnis detailtypografischer Bedeutung für die Lesbarkeit. Das Verständnis lateingewohnter Typografen für Kyrillische Besonderheiten ist meistens gering ausgeprägt, Ähnlichkeiten von Kyrillischen und lateinischen Buchstaben verleiten oft zur direkten Übersetzung, wodurch die Lesbarkeit erschwert wird. Korolkova gibt einen Aufruf zur Kommunikation und Zusammenarbeit mit kyrillisch versierten Typografen um empfängerfreundliche Ergebnisse zu erhalten. Eine Schriftübersetzung, die momentan noch in den Kinderschuhen steckt, erfordert einen konservativen Umgang mit den bekannten Formen um die Bedeutung nicht zu verfälschen. Beispielsweise wird der Aspekt des Weißraumes zwischen den Buchstaben häufig aus Unkenntnis nicht beachtet, ähnliche Buchstaben zur lateinischen Schrift, werden mit diesen verglichen und es entstehen Versionen kyrillisch- ähnlicher Schriften, Mischtypografie vermindeter Lesequalität.
Ein Vortrag exemplarischer Darstellung und Anregung zur näheren Beschäftigung mit kyrillischen Besonderheiten.