TYPO Berlin,Tag 1, 16 Uhr: Peter Bankov, Mitya Kharshak
Als Appetizer für den russischen Schwerpunkt morgen wird uns der Vortrag von Mitya Kharshak und Peter Bankov vorgestellt. Zwei Designer aus Moskau und St. Petersburg, die nicht zusammen an einem Magazin arbeiten, wie ich irrtümlich dachte, sondern beide sprechen nacheinander zu jeweils ihrem Magazin.
Die beiden sind sehr unterschiedlich, Mitya legt direkt los in fließendem Englisch, setzt am Ende sogar noch einige deutsche Sätze dazu, er hat ja auch Ende der Neunziger an der HdK in Berlin studiert. Während Peter mit Übersetzer auf der Bühne steht, oft mit diesem einen russischen Dialog führt, um ihm zu erklären, was er meint. Ein Übersetzer kennt sich zwar mit Sprachen aus aber nicht automatisch mit Design, ist verständlich aber sehr schade für uns als Publikum.
Das Magazin von Mitya heißt "Projektor", er macht alles selbst, ist Gründer, Herausgeber, Art Director, Fotograf, Autor. Er sagt: "If you want to do something successful, it should be fun!"
Er zeigt die Cover seines Magazins, eins ist ohne Magazinname (schwarz mit 4 farbigen Buchstaben), er sagt dazu zu seinem Kollegen, "Lass uns diese Ausgabe ohne Namen im Gesicht herausgeben". Er freut sich darüber, dass er solche Entscheidungen treffen kann, die ganze Entscheidungsmacht liegt bei ihm.
Das Magazin wurde 2007 gegründet und bisher gab es 22 Ausgaben. Inhaltlich geht Mitya auf die Designgeschichte ein, er ist Fan der Zeit 1919 bis 1923, Bauhaus, russischer Konstruktivismus, De Stijl. Das sieht man seinem Magazin auch an.
Dann kündigt er Peter an, in seinen Augen "the God of design for our country". Dessen Magazin heißt "KAK", also deutsch "WIE". Es ist vor allem ein Experiment, er nennt Rodtschenko und Lissitzky als Inspiration, die beiden haben wohl in der Nähe oder direkt in den Räumen gewohnt, wo Peter arbeitet.
Er zeigt die Magazincover, sehr illustrativ, das erste zeigt seinen Kopf von oben. Lustig immer sagt er dazu: Das ist eine amerikanische Ausgabe, das ist eine holländische Ausgabe, eine französische, eine japanische – ein schlüssiges Konzept. Aber auch: eine Ausgabe über Globalisierung, eine über Leidenschaft, eine über Geschenke.
2011 fand ein Redesign statt, hier legt er viel Wert auf den Magazinrücken, ich glaube es ist wie ein Inhaltsverzeichnis. Dann fragt man sich, nimmt er den Übersetzer aufs Korn? Sagt, das Format würde sich an den Körpermaßen seiner Frau orientieren, an den Füßen und Händen, und grinst dabei.
Inhaltlich will er vor allem ausloten, welchen Einfluß Grafikdesign auf andere Bereiche hat, Architektur, Fotografie etc. In einem Comic werden Szenen zwischen Gestaltern und ihren Auftraggebern dargestellt, das kennt jeder, das ist nicht nur in Russland manchmal sehr grotesk. Am Ende klickt Peter schnell durch seine Doppelseiten durch, es ist leider keine Zeit mehr.