100 beste Plakate 06
die 100 besten plakate 06 sind kürzlich erschienen.
der katalog bzw. das buch zum jährlichen wettbewerb ist (wie meistens, seit beim herrmann schmidt verlag) auf den ersten blick sehenswert gestaltet.
beim closer look stellt man schnell fest, dass das buchobjekt in ein zusammengefaltetes plakat eingeschlagen wurde, das auch tatsächlich auf plakatpapier gedruckt ist (und über die art der faltung als «umschlag» ebenfalls dessen blaue rückseite preisgibt – schön!). besagten umschlag einmal entfernt, kommt das eigentliche buchobjekt in packpapier-, quasi päckchen-look daher.
innen begegnet einem das umschlagmaterial erneut, als einschubpapier. ein schönes, intermediales schichtprinzip.
das plakat entstammt offenbar einem grösseren, vielleicht dem ausschreibungsplakat, es wurde schätzungsweise von einem a0 auf ein a1-format herunterbeschnitten – zumindest suggerieren weissrand und stand der passermarken das. und ist letztlich ein «recycling» vierer verschiedener plakate unterschiedlicher designerInnen, vierer farbauszüge dieser plakate. eine souveräne haltung von erich brechbühl, www.mixer.ch (der konzeption und gestaltung besorgt hat), die eigene autorenrolle hintenan zu stellen. umschlag/plakat generiert/generieren sich also ein stück weit aus dem material des wettbewerbs, in mehrfachem sinne.
der innenteil bzw. die präsentation der einzelnen plakate ist ebenfalls fein und intelligent organisiert und durchgestaltet, in akkurat (d e r derzeitigen mode-schrift, nicht?).
ein durchgängig tolles buchobjekt also.
aber eben auch ein sehr wichtiger und toller wettbewerb.
plakate gehören sicherlich zu den spannendsten medien, in denen grafik-design stattfinden kann. hier werden information und form, typografie und bild etc., die operatoren von grafik-design auf einzigartige weise verdichtet – es gibt nur das eine format, blatt, die eine seite. das macht die übersichtsschau über die 100 besten jedesmal zu einem erlebnis – schliesslich lassen sich mehr oder weniger alle autorInnen auf dieselben rahmenbedingungen ein (format, fläche, einmaligkeit (serie mal weggelassen)), und wie unterschiedlich herangehensweisen, haltungen, konzepte, informationsorganisation etc. ausfallen und aussehen ist immer wieder erstaunlich.
viel unterschiedliches, meist erstklassiges visuelles und konzeptuelles design, die hundert besten. kann ich einfach nur empfehlen.
verlag hermann schmidt mainz
www.typografie.de