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Bits MMX

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Hubert Jocham war geladener Referent auf der asiatischen Typo-Konferenz Bits MMX. Für Slanted hat er seine Eindrücke in einem persönlichen Nachbericht zusammengefasst.

Hubert Jocham:
Als ich vor einigen Monaten das erste Email aus Bangkok bekam mit der Anfrage, ob ich Interesse hätte auf der ersten Typokonferenz in Südostasien eine Rede und einen Workshop zu halten, dachte ich: ha ha, Verarsche. Nachdem ich aber mein Interesse zum Ausdruck gebracht hatte und erfuhr, dass Christian Schwartz und Jean Francois Porchez schon zugesagt hatten, ging alles sehr schnell. Auf der Liste meiner Reiseziele war Asien immer relativ weit unten angesiedelt. Und wahrscheinlich wäre ich ohne die Bits MMX, so der Name der Konferenz, nie nach Asien gekommen. Aber wie immer im Leben, sind gerade die Erfahrungen am eindrücklichsten, die man sich nicht erträumt hat.

Allein die Reiseplanung war schon sportlich. Donnerstag hin, Montag zurück. Der Flug war schon gebucht. Und da ich geschäftlich nicht so lange weg sein konnte, wollte ich auch keine weiteren Tage dranhängen. 

Mit einer Mischung aus Aufregung und gespannter Erwartung flog ich also am 28. Oktober nach Bangkok und damit zum ersten mal überhaupt nach Asien.

Die Bits MMX wurde von Anuthin Wongsunkakon ins Leben gerufen und fand mit Unterstützung des Goethe Instituts und besonders der Alliance Française statt, in deren Räumen sie dann auch stattfand. 

Hier ein Link zur Webseite mit detailierteren Infos: Bits MMX
Und besonders in Facebook gibt es viele Bilder und Filme über die Konferenz.

Ich persönlich hatte am ersten Tag einen Workshop zu leiten. Ich hatte vorher noch nie mit den Schriftzeichen, die in Thailand verwendet werden zu tun. Deshalb begann der Workshop mit einer kleinen Einfühung in die verschiedenen lateinischen Duktusvarianten und das Skizzieren entsprechender Zeichen. Thai als Schrift ist, soweit ich es bisher beurteilen kann, weniger kompliziert als man annehmen möchte. Sie ist wie die Antiqua rechtsläufig und ähnelt sich im Schreibpozess sehr dem, was wir kennen. Deshalb ist der Dukus dem unseren oft sehr ähnlich. Die Tradition verschiedener Ausformungen ist sehr reich in Thailand. Das erkennt man schnell, wenn man nur einige Zeit durch die Straßen läuft. Nachdem wir also lateinische Formen gezeichnet hatten, sollten die Teilnehmer ihren Namen in der neuen Skizziertechnik versuchen auf Thai neu zu entwerfen. So entstand ein sehr interessanter Blick auf die Schrift. Ich als westlicher Schriftdesigner erkannte schnell, dass dort alle immer westlich und vor allem serifenlos sein wollen. Dies gibt gerade wohl viele Diskussionen. Gibt es beispielsweise eine lateinische Ausformung eines Buchstabens, der einem Zeichen in Thai ähnlich ist, wird der aus der lateinischen bevorzugt. Dabei gibt es in Thai sehr eigenständige Elemente, wie die Anfangskringel, die in serifenlosen Versionen fast ganz verschwinden. Zum Ende des Workshops war es mir dann wichtig zu betonen, das die vorhandene reiche Formentradition nicht vergessen werden sollte. Jedenfalls haben wir beschlossen in Zukunft uns diesbezüglich auszutauschen. Ich hab auch schon ein paar Zeichen gestaltet.

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