Briefmarken?
Keine eigenen Neujahrsvorsätze? Dann versuch es doch einmal mit der Gestaltung von Briefmarken. Die erste Hürde, die Grafiker und Design-Agenturen bewältigen müssen, ist der Kunstbeirat beim Bundesfinanzministerium. Man bewirbt sich nicht für ein bestimmtes Projekt, sondern generell um einen Platz unter den rund 100 Grafikern und Grafikerinnen, die regelmäßig beauftragt werden.
»Da die letzten Sitzungen des Kunstbeirates im Herbst stattfinden«, coacht der Ministeriumssprecher, »sind Bewerbungen in den ersten drei Quartalen des Jahres oft günstiger.« Die Bewerbung beim Referat VIII A 7 Postwertzeichen des Bundesministeriums der Finanzen muss umfassen: Lebenslauf und eine Auswahl eigener Arbeiten, die das Format DIN A3 nicht überschreiten.
Henning Wagenbreth »Mensch ärgere Dich nicht« (2010)
Ist man in den Pool der Grafiker aufgenommen, heißt es warten. Für jedes der jährlich rund 50 neuen Briefmarkenmotive (meistens Sondermarken) werden sechs bis acht Grafiker gezielt zum Pitch eingeladen. Ganz aktuell, bis Ende Januar / Anfang Februar 2014, ernennt der Bundesfinanzminister, wie nach jeder Bundestagswahl, die neuen Mitglieder des Kunstbeirats.
In dem Gremium sind mehrere Verbände vertreten, aber auch professionelle Grafiker, so zuletzt Andrea Tinnes, Professorin für Schrift und Typografie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, und Andrea Rauschenbusch, Professorin für Kommunikationsgestaltung und Corporate Design an der Hochschule für Künste Bremen.
Wer probieren will, ob ihm die Arbeit an Briefmarken liegt, kann hier die Themen für 2015 downloaden und hier Vorbilder der letzen fünf Jahre anschauen.
Christoph Niemann »200 Jahre Skat« (2013)
Kitty Kahane »100 Jahre Domowina« (2012)
Kitty Kahane »50 Jahre Jugend musiziert« (2013)
Henning Wagenbreth »100 Jahre Jugendherbergen« (2009)
Henning Wagenbreth »Für den Sport« (2011)
Titelbild: Henning Wagenbreth »500 Jahre Till Eulenspiegel« (2011)
Bildrechte beim Bundesministerium der Finanzen und den genannten Grafikern