Capital: Berliner Buchstaben

»Das Berlin von heute wird oft als das beschrieben, was New York in den Achtzigern war: Eine Brutstätte für Aktivitäten in einer Vielzahl von Medien mit überlappenden Disziplinen und verschwimmenden Grenzen, die erstklassige Künstler aus der ganzen Welt anzieht.« Für das Vorwort von Capitals: Berliner Buchstaben vergleicht Jan Middendorp die beiden Städte. Im heutigen Berlin, stellt er fest, sind soziale Netzwerke aus Künstlern, Designern, Musikern, Tänzern und Filmemachern »bei weitem zerklüfteter« als in der amerikanischen Stadt. Während in New York regelmäßige Treffen stattfinden, ist man in Berlin individualistischer.

Um dem, speziell in der Typedesign-Szene Berlins (gerade in der deutschen Hauptstadt ist der Anteil an Schriftgestalter pro Einwohner ja außergewöhnlich hoch), entgegen zu wirken, hat Mota Italic das CAPITAL: Berliner Buchstaben-Projekt auf die Beine gestellt. Die Galerie/Das Studio von Rob und Sonja Keller hat 27 Typedesigner mit 27 Illustratoren/Grafikern/Künstlern zusammen gebracht: »(…) Wir haben zunächst die Schriftgestalter kontaktiert und gebeten, eine ihrer Schriften für die Ausstellung auszuwählen. Von diesen Einreichungen haben wir jeweils einen Buchstaben an einen Illustrator weitergereicht. Die Illustratoren hatten im Anschluss praktisch keine Einschränkungen und konnten mit den Buchstaben machen, was sie wollten.«

Es ist nicht nur die Ausstellung entstanden, die noch bis zum 22. Juli in der Schliemannstraße 34 (natürlich in Berlin) läuft, sondern auch ein kleines Buch, das alle Arbeiten enthält. – Und man sollte auf keinen Fall die neuen Kontakte und den Anfang für ein Netzwerk vergessen. Jan Middendorp beendet sein Vorwort mit: »(…) Hoffentlich wird Mota Italic ein Ort für einen dauerhaften Austausch, der mehr, viel mehr sein wird als A-Z.«

Capital: Berliner Buchstaben

Zeitraum: 19.05. bis 22.06.2011
Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 10 bis 18 Uhr
Mota Italic, Schliemannstr. 34, Berlin