Christoph Keese: Tablets als Medium
Gleich mit dem ersten Vortrag der Typo Berlin wird das diesjährige Motto sehr deutlich: Shift. Das heißt: Fahrt aufnehmen, mehr rausholen, die Perspektive korrigieren. Visuelle Kommunikation versus aktuelle technologische Entwicklungen.
Christoph Keese ist Wirtschaftswissenschaftler und Journalist, schrieb für die Berliner Zeitung, die Welt am Sonntag, Welt online und die Financial Times Deutschland, von ihm publizierte Bücher heißen »Rettet den Kapitalismus« und »Verantwortung jetzt«. Aktuell leitet er den Bereich Public Affairs der Axel Springer AG.
Sein Thema waren iPad und iPhone, was es in Zeitungsredaktionen ausgelöst hat und wie man nun darauf reagiert. Fluch oder Segen? Seine erste These: das iPad hat die Fotografie revolutioniert. Durch die brillante Qualität kann man die Macht der Bilder ausspielen.
Dann folgten 3 Beispiele für iPad Apps: Bild, Welt online, New Yorker. Die unterschiedliche Optik, Funktionalität, Art der Geschichten, Aufbau der Seiten. Er sprach von Entscheidungen, die getroffen werden müssen, z.B. die Auswahl der Schriften. Legt man die Schriften fest oder lässt man sie flexibel interpretieren. Das wiederum hat Einfluss auf die Download-Größe. Er sprach auch über die Verweildauer eines Nutzers, im Internet-Angebot einer Zeitung 4 bis 5 Minuten pro Monat, auf dem iPad-Angebot 15 bis 20 Minuten. Das liegt seiner Ansicht nach an der Aktualisierungsrate, das Internet-Angebot nimmt man als schwindelerregend tief wahr, es wird ständig aktualisiert. Das iPad-Angebot wird 1 oder 2 mal am Tag aktualisiert, hiermit kann man einfach in Ruhe lesen.
Dann kam natürlich noch ein ausführlicher Teil über die Vision von Springer und wie sie in Zukunft Geld verdienen wollen. Hängen geblieben ist bei mir vor allem der Gedanke des "Buy with 1-Click". Das bedeutet, egal wo in der Welt man sich gerade befindet, man Artikel mit einem Click kaufen kann. Der Computer weiß, wer ich bin, was ich will, kennt meine Daten und stellt sie mir bereit. Eine Zukunftsvision. Heute ist es noch so, dass viele Nutzer aufgrund der langen Clickwege ihren Kaufvorgang abbrechen.
Diesem zukunftsweisenden Trend stehe ich ehrlich gesagt äußerst skeptisch gegenüber. Aber ich hab ja auch kein iPhone.