Container zur Haustierentsorgung
Warum werden hilflose Haustiere achtlos ausgesetzt und sich selbst überlassen, anstatt sie direkt ins Tierheim zu bringen? Diesen Missstand haben Studierende des Fachbereichs Gestaltung der FH Aachen zum Anlass genommen, um zusammen mit dem Aachener Tierheim eine provokante Aktion zu starten.
Viele, die heute an der Altglassammelstelle am Pontdriesch, inmitten Aachens Studentenviertel, verbeigegangen sind, waren ziemlich irritiert: Statt Altglas sollte man in die Container ungewollte Haustiere einwerfen, statt „braun“, „grün“ und „weiß“ wurden Hunde, Katzen und Kleintiere zur sortenreinen Trennung unterschieden. Im Inneren hörte man einen Hund bellen. Erst als die empörten Passanten an der Leine zogen, die aus dem Einwurfsloch heraushing, merkten sie: Das Hundegebell war nicht echt und die Haustiercontainer eine clevere Inszenierung des örtlichen Tierheims in Zusammenarbeit mit Studierenden der FH Aachen, Fachbereich Gestaltung. „Ich dachte, da wäre tatsächlich ein Hund drin. Ich wollte schon die Polizei rufen!“, war eine der vielen Reaktionen. Diese zeigten sich in Entsetzen, Ignoranz, Tränenausbrüchen und Zuspruch für die Aktion.
Das Aachener Tierheim möchte darauf aufmerksam machen, dass jährlich über 1500 ausgesetzte Tiere im Aachener Raum gefunden werden. Besonders nach Weihnachten werden viele der verschenkten Vierbeiner auf Raststätten und im Wald dem Schicksal überlassen oder gar im Müll „entsorgt“. Trotz vieler Helfer und aufmerksamer Bürger können nicht alle Tiere rechtzeitig gerettet werden. Lutz Vierthaler vom Aachener Tierheim kritisiert: „Die meisten Menschen trennen pflichtbewusst ihren Müll – der Umwelt zuliebe. Aber in welchem Verhältnis steht das bitte zum sorglosen Wegschmeißen der eigenen Haustiere?" Energisch appelliert er an die Vernunft: „Man muss sich vor der Anschaffung eines Tieres der vollen Verantwortung bewusst sein, um nicht danach festzustellen, dass man dieser Aufgabe nicht gewachsen ist.“
Die Idee zu der provokanten Inszenierung entstand am Fachbereich Gestaltung der FH Aachen. Die fünf Studierenden Birke Brunker, Markus Clausing, Natascha Ferrest, Christina Koch und Julia Schipper entwickelten unter der Leitung von Professor Christoph Scheller ein Konzept, wie man möglichst kostengünstig und öffentlichkeitswirksam für einen guten Zweck werben kann. „Wir wollten weder mit dem erhobenen Zeigefinger drohen, noch auf die Tränendrüse drücken“, erläutert Natascha Ferrest. „Stattdessen wollten wir mit einer unkonventionellen, provokanten Aktion die Öffentlichkeit für diese Problematik sensibilisieren“, fügt Christina Koch hinzu. (Pressetext)