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Der Späti – Eine Ortsuntersuchung in Berlin

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Nachts auf den Straßen von Berlin leuchten die Spätkauf-Schaufenster und locken den Vorbeigehenden in den Laden – kaum ein anderes Geschäft ist so bunt an sozialem Leben und in seinem Sortiment. Kein Wunder, dass sich endlich mal jemand diesen Läden angenommen hat: Christian Klier beschäftigte sich im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin Weißensee mit dem Berliner Spätkauf und gestaltete ein Buch, das im BerlinStory Verlag erschienen ist. Das Buch zielt darauf ab, dem Leser das Außergewöhnliche an diesem Ort, auf eine ernsthafte aber auch amüsante Art etwas deutlicher vor Augen zu führen.

Wir haben Christian ein paar Fragen zu seiner Arbeit gestellt:
Wie bist du auf das Thema gestoßen? Was hat dich im Speziellen daran interessiert?

Zu Beginn meiner Untersuchung hat mich besonders das Visuelle an diesem Ort gereizt. Der Späti folgt bei seiner Gestaltung und Ausrichtung keinen Rastern oder Normen, es existieren keine Markenidentitäten mit festen Regeln die es einzuhalten gilt, jeder einzelne Späti ist ein Unikat. Außerdem war natürlich die soziale Rolle dieses Ladens sehr interessant für mich. Er erfüllt in der heutigen Straßen- und Geschäftslandschaft das Konzept des alten Tante Emma Ladens, in dem sehr viel nachbarschaftliche Kommunikation stattfand.

Du hast in deinem Buch drei Spätis ausgewählt, auf die du dich im Speziellen konzentriert hast. Welche Kriterien waren dabei wichtig? 

Die Berliner Späti-Landschaft zeichnet sich durch eine große Vielfalt an unterschiedlichen Geschäftsmodellen aus. Nur ein paar Regeln und ­Bestimmungen muss man bei der Einrichtungs- und Sortimentswahl beachten, ansonsten sind der Gestaltung des eigenen ­Spätis keine Grenzen gesetzt. Geschäftskombinationen wie dem Späti mit Anglershop, dem Späti mit Reisebüro oder dem Späti mit Kino sind dabei legitime und erfolgreiche Modelle. Ich wollte in dem Buch so viel wie möglich vom alltäglichen Leben dieser individuellen Geschäftsstrukturen zeigen, somit habe ich mich entschlossen, in drei sehr unterschiedlichen Läden zu arbeiten und diese zu porträtieren. Meine Arbeitsstationen waren ein Späti mit Baumarkt, ein Späti mit Restaurant und ein ganz klassischer Späti, der wohl am ehesten einem kleinen Tante Emma Laden ähnelt.

Was unterscheidet die unterschiedlichen Läden und an welchen Hintergrundgeschichten kannst du uns vielleicht teilhaben lassen?

Viele der Späti-Händler haben vorher eine völlig ­andere Arbeit verrichtet und bringen interessante Ideen und Einflüsse aus einer anderen Berufswelt mit, die dann in das Geschäftsmodell Späti eingeflochten werden. Im Wedding konnte ich beispielsweise einen Laden finden, dessen Betreiber vorher lange als Koch gearbeitet hat. Sein Späti ist eine Mischung aus kleinem Supermarkt mit Klamotten, Bastelartikeln und Restaurant. An jedem Weihnachtsfest kocht er für all seine Stammkunden die keine Familie haben, ein kleines Weihnachtsmenü. Außerdem sponsert er die ansässige Fußballmannschaft und kümmert sich um das Catering. Den Laden könnte man schon eher als eine kleine Sozialstation bezeichnen. 

Der Späti – Eine Ortsuntersuchung in Berlin

Gestaltung, Texte und Fotos: Christian Klier
Hochschule: Kunsthochschule Berlin Weißensee
Betreuer: Prof. Alex Jordan, Prof. Wim Westerveld
Verlag: Berlin Story Verlag
Umfang: 176 Seiten
Format: 17 cm x 24 cm 
Sprache: Deutsch
Preis: 9,95 Euro

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Buchrelease Party: 
7. Februar 2014 im Späti International
Weserstraße 190, 12045 Berlin

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