DICH OHNE SCHMINKE – WIR SIND DAS RUHRGBIET
DICH OHNE SCHMINKE, ist eine ehrliche und bewusst unbeschönigende Hommage an das Ruhrgebiet. Anke Meier fand in ihrer Diplomarbeit, an der Fh Mainz, zu ihren Wurzeln zurück und visualisierte, illustrierte ihre Heimat indem sie unter anderem Menschen auf der Straße interviewte und fotografierte. Völlig ungeschminkt gaben die Passanten einen Einblick in ihr Ruhrgebiet. Im Herzstück der Broschur wurden die Pro und Kontras gesammelt und auf silbernen Papier gedruckt.
>> leute, die man nich kennt, die
einem direkt ihre meinung in die
fresse sagen...das isn traum...
muss man vielleicht auch mit groß
werden...<<
>> seine widersprüchlichkeit, seine
paradoxien und genau die sind es,
warum man hier is...<<
Mit ihrer individuellen Doppelseiten-Komposition durch Verwendung unterschiedlicher Raster ist ihr eine spannende Broschur gelungen, welche typografisch, illustrativ und informativ gesetzt ist. Anke Meier liefert mit DICH OHNE SCHMINKE eine nicht nur konzeptionell starke Arbeit ab die denn Charakter des Ruhrgebiets widerspiegelt, sondern die auch Spaß macht zu lesen und neugierig macht auf das verruchte Ruhrgebiet mit seinen unzähligen Rohren und schroffen Persönlichkeiten, die einfach nur ehrlich frei Schnauze sagen was sie von dir halten.
INTERVIEW
Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und/oder die Firma, für die Du arbeitest.
Was ist Deine Grafikdesign Richtung?
Magazin, Buch- und Plakatgestaltung
Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen?
Emotional, d.h. meine Art zu illustrieren variiert. Ich experimentiere gerne und habe mich noch nicht auf ein formales Gestaltungsmittel festgelegt. In der Buch-, und Magazingestaltung arbeite ich konzeptionell und übersichtlich.
Wo liegen Deine Stärken?
Meine Stärken liegen in der Typografie, sowohl illustrativ als auch informativ visualisiert.
Wo arbeitest Du am liebsten?
In meinem Büro.
Was inspiriert Dich?
Musik hören und selbst machen inspiriert mich. Desweiteren kann das Beobachten von Mitmenschen, ob auf der Straße, an Haltestellen, in der Bahn, in Clubs oder Bars häufig Quelle neuer Ideen sein.
Welche Bedeutung hat für Dich Design?
Ein Designer trägt eine soziale und ästhetische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
Kannst Du uns eine kleine Beschreibung Deiner Arbeit geben?
DICH OHNE SCHMINKE – WIR SIND DAS RUHRGBIET
Eine Hommage an das Ruhrgebiet.
Der Westen besteht aus Kohle, Köln gehört zum Ruhrgebiet und was wissen wir noch? Da kommt doch dieser Grönemeyer her. Das ist in Kürze der Kenntnisstand der Rest-Republik über das Ruhrgebiet: unverändert dem Klischee verhaftet. Was macht den Charme des Ruhrgebiets aus? Worin besteht der Reiz, dort wohnen zu bleiben? Was macht das Ruhrgebiet so unausstehlich? Und welche Gründe gibt es, von dort weg-zugehen? Durch Verknüpfung von Fakten und emotionalen Äußerungen verschiedenster Persönlichkeiten des Ruhrgebiets informiert das Projekt auf zwei kontrastierenden Ebenen, wobei inhaltlich der Schwerpunkt auf der emotionalen liegt.
Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Obwohl das Ruhrgebiet landschaftlich zunächst nicht sehr reizvoll wirkt, wohnen ca. 5,3 Millionen Menschen dort. Folgende Fragen stellen sich mir:
Was macht den Charme des Ruhrgebietes aus? Worin besteht der Reiz, dort wohnen zu bleiben? Welche Gründe gäbe es, von dort wegzugehen? Meine Themenwahl begründet sich aus persönlichem Interesse, mich mit meiner Heimat, dem Ruhrgebiet, sowohl faktisch als auch emotional auseinanderzusetzen.
Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?
Diese Publikation animiert fest verankerte Kategorien zu hinterfragen, zu verwerfen und neue Eindrücke zu sammeln, andere Facetten zu entdecken, über die bestehenden Klischees hinaus, sowohl visueller als auch inhaltlicher Art.
Wie/Wo wäre die ideale Anwendungsweise?
Toll wäre, wenn die Broschur im Buchhandel deutschlandweit erhältlich sein würde. Da Essen zur Kulturthauptstadt gewählt wurde, wird das Ruhrgebiet 2010 im Fokus Europas stehen.
Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Es gibt eine lange gedankliche Phase und wenn die überwunden ist, steht das Konzept danach schnell.
Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
4 1/2 Monate.
Wer hat Dich betreut und wie hast Du davon profitiert?
Prof. Dr. Isabel Naegele betreute mich. Meine Professorin riet mir sehr häufig meinen visuellen output zu abstrahieren.
Hast Du Deine Arbeit handgemacht (gedruckt, veredelt etc.)?
Der Buchumschlag besteht aus Leinen, auf den gedruckt wurde. Manche Illustrationen sind genäht andere Freihand gezeichnet eingescannt und später digital komponiert.
Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Mich interessieren Persönlichkeiten, welche ihrer Leidenschaft konsequent und mutig Ausdruck verleihen, Mozart z.B.
Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Mehr lernen, d.h. typografisch weiterbilden, neugierig bleiben.
ANKECHRISTINA MEIER
[email protected]
WWW.NUJUNE.DE