Die schönsten deutschen Bücher 2009
Die Stiftung Buchkunst hat auch dieses Jahr wieder »die schönsten deutschen Bücher« in einem Katalog veröffentlicht. Die Ausgabe des Katalogs ist, wie die Bücher, die darin vorgestellt werden, selbst einzigartig, da jedes Mal andere Gestalter für die Umsetzung verantwortlich sind – dieses Mal waren es oblik, ein junges Designbüro aus Bremen.
Wie ist es um das Buch in Zeiten von iPad und Co. bestellt? Ist es noch ein zeitgemäßes Medium? Im Wettbewerb »Die schönsten deutschen Bücher« werden jährlich herausragende Bücher ausgewählt. Der Katalog dazu ist jedes Jahr aufs Neue ein Beitrag in der Diskussion um die Entwicklung des Mediums Buch. Die aktuelle Ausgabe kommt vom jungen Bremer Büro oblik.
Der Katalog der Bremer
Die Gestalter von oblik, Stefan Bargstedt, Matthias Dörmann, David Lindemann, unterstützt von Johannes Ellmer, wurden von der Stiftung Buchkunst beauftragt, den Katalog zum Wettbewerb von 2009 zu gestalten. Dies kommt einer Auszeichnung gleich, denn mit diese Aufgabe werden jedes Jahr ausgesuchte, oft renommierte Designer und Agenturen betraut. Der Katalog ist ein international beachtetes Standardwerk für Buchgestaltung.
Das Buch stellt die ausgezeichneten Bücher des Jahres vor. Zahlreiche Farbfotografien, die Begründungen der Jury und ein ausführliches Register zum Nachschlagen laden ein, die Vielfältigkeit und höchste Qualität schönster Bücher zu entdecken. Die praktische Frage für die Gestalter: Wie präsentiert man Bücher in einem Buch, so dass man sich ein plastisches Bild von den Originalen machen kann? Denn ein Buch ist ein Objekt, das ein Gewicht hat, das aus vielen verschiedenen Oberflächen und Materialien besteht. Diese Stärken der schönsten Bücher werden im Katalog 2009 fotografisch ins Zentrum gestellt.
Hinzu kommt, dass dieser Katalog gleichzeitig mehrere Bücher sein soll: Es ist das Nachschlagewerk (das den Wettbewerb »Die schönsten deutschen Bücher« von 2009 dokumentiert), der rote Teppich für die ausgezeichneten Bücher (soll ein möglichst lebhaftes, sinnliches Bild von ihnen ermöglichen), der Rechenschaftsbericht (als Selbstdarstellung der Stiftung Buchkunst). … Und last, but not least zeigt der Katalog das Buch als zeitgemäßes Medium und soll also selbst ein wegweisendes Buch sein.
Für diese Herausforderung suchten sich die Gestalter Mitstreiter unter ihren langjährigen Partnern in Bremen. Fotografien von Nikolai Wolff/fotoetage bilden das Sinnliche der Bücher ab, Scheer Medien Service sorgt für die erstklassige Wiedergabe der Bilder, die MüllerDitzen AG (Bremerhaven) druckt und produziert und Georg Koller veredelt den Umschlag. Weitere Unterstützer sind Buchbinderei Gehring (Bielefeld), Schriftenschmiede URW++ (Hamburg) und Papiergroßhändler Papyrus Deutschland.
Auf der Leipziger Buchmesse wurde das Buch feierlich präsentiert.
Stiftung Buchkunst (Hrsg.):
Die schönsten deutschen Bücher 2009
Vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung
300 Seiten, 170mm x 240mm
zahlr. farb. Abb.
Frankfurt am Main und Leipzig 2010
ISBN 978-3-7657-3090-0
Der Wettbewerb
Seit 1951 zeichnet die Stiftung Buchkunst des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels alljährlich die schönsten Neuerscheinungen aus. Der unabhängigen Jury geht es dabei vor allem um die visuelle und haptische Qualität der Bücher, um vorbildliche Umsetzung der Buchinhalte in Gestaltung, Herstellung, Druck und Verarbeitung. Der Wettbewerb setzt regelmäßig die Maßstäbe für Verlage und Buchgestalter bei der Gestaltung, Konzeption und Herstellungsqualität von Büchern – von der Belletristik bis zum Fachbuch, vom Kunstband bis zum Kinderbuch, vom Schulbuch bis zum Ausstellungskatalog.
Für den Wettbewerb 2009 hatten insgesamt 440 Verlage 1035 Bücher eingereicht. 47 wurden als eines der schönsten deutschen Bücher 2009 ausgezeichnet. 17 weitere erhielten eine lobende Anerkennung.
Zur Entstehung des Buches (aus der Danksagung im Katalog)
»Mit ‚Platt‘ begann alles – ein Förderpreis für junge Buchgestalter 2008 für Stefan Bargstedt. Danach das begeistert-fahrlässige Signal des Gestalters, den Katalog gestalten zu wollen. Und schon hatten Stefan Bargstedt und seine Atelierkollegen von oblik – David Lindemann, Matthias Dörmann unter Mitarbeit von Johannes Ellmer – ein Projekt auf dem Tisch, das die Quadratur des Kreises werden sollte: noch weniger Budget als in den Vorjahren, bei bestem Ergebnis. Die gestalterische Idee ist schnell klar: Die Körperhaftigkeit der ausgezeichneten Bücher und ihre Materialität sollen im Zentrum stehen. Der Fotografie wird also höchste Priorität eingeräumt. Dies gibt auch die Richtung für die Papierwahl vor. Gewebe, Farbschnitt, das Kapitalband, eine Prägung, die Papieroberfläche eines prämiierten Buches, all die verschiedenen Stärken und Eigenheiten der schönsten Bücher sollen herausgestellt werden. Für den Textteil finden die Gestalter eine textgerechte Lösung. Sie entscheiden sich für einen ausgewogenen Renaissance-Satzspiegel. Und um den Satzspiegel auch auf die Bildseiten zu übernehmen, wird die Glanzoberfläche des Bilderdruckpapiers mit Mattlack behandelt. So zieht sich ein feines nuanciertes Spiel der Reflexion durch das Buch. Das Konzept ist von der Idee geleitet, die beiden inhaltlichen Ebenen sichtbar zu machen: den dargestellten Büchern oberste Priorität zu geben und gleichzeitig das Katalogbuch mit seinen medialen Attraktionen auszustatten. Eine äußerst gelungene, unaufdringliche Balance. Für Sponsorensuche, kraftvolldetailreiche Gestaltung, sinnliche Ausstattung, sehr professionelle Abwicklung und für höchst motivierte Arbeit am Thema danken wir sehr herzlich!«
Stiftung Buchkunst
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weitere Informationen
www.stiftung-buchkunst.de
www.fotoetage.de
www.sms-bremen.de
www.muellerditzen.de
www.koller-bremen.de
www.oblik.de