01bastianrenner.jpg

Diplomarbeit von Bastian Renner

Author:

Bastian Renner studierte ab Oktober 2003 Kommunikationsdesign an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle. Ende Januar 2010 hat er mit der Arbeit »Mehr als Träume« zu dem Diplomthema »Überlegungen zum Frieden« sein Studium abgeschlossen.

Bastian beschäftigte sich bereits im Studium mit dem gestalterischen Aufarbeiten von Themen im sozialen Kontext. Es ist seine Überzeugung, dass Designer eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben und daher sozialkritische Themen weitläufig publik machen sollten.

Was möchtest du mit »Überlegungen zum Frieden« erreichen?

Jeder Mensch hat sich schon einmal Gedanken über den Frieden gemacht, jedoch verzweifelt man ziemlich schnell an seiner Komplexität oder vergisst schlicht und einfach im friedlichen Deutschland dessen Bedeutung.
Meine Intention mit diesem Buch ist, wieder mehr für das Thema Frieden zu sensibilisieren, dem Leser Mut zu machen selber aktiv zu werden und ein gewisses Basiswissen zu vermitteln.

Welche Inhalte vermittelt dein Buch »Mehr als Träume – Kleine Schritte für eine notwendige Utopie«?

Das Buch setzt sich zusammen aus recherchierten Texten, welche den Konflikt sowie die Verantwortung für den Frieden vom Großen bis ins Kleine verdeutlicht. Soll heißen, dass sowohl die großen Hilfsorganisationen oder Staatenbündnisse im Sinne eines wachsenden Frieden handeln müssen, allerdings auch jeder einzelne Bürger, der Leser.
Sei es auf der Arbeit, in der Öffentlichkeit, der Nachbarschaft oder in der Familie. Überall muss in einem friedlichen Interesse gehandelt werden, mit Zivilcourage, Toleranz, ohne Vorurteile etc. – um letztendlich irgendwann den Weltfrieden zu erreichen. So die Theorie, oder vielleicht eher die Utopie.

Der Leser wird im ersten Kapitel emotional mit dem Krieg konfrontiert. Die Texte des Kapitels »Krieg fühlen« gehen von Opfern der Konflikte über Kindersoldaten, welche Opfer und Täter zugleich darstellen, zu den Soldaten, welche eigentlich teilweise auch nur Opfer der Machthaber sind.
In den beiden darauf folgenden Hauptkapiteln »Frieden organisieren« und »Frieden leben« gelangt der Leser von den großen Friedenssichernden Organisationen immer näher zu sich selbst, dem Bürger eines Landes, welcher durch das eigene Handeln in seinem Möglichkeitsbereich agieren sollte.
Durch Texte, z. B. über »Wie man Frieden macht« von Michael Gleich und Reportagen über einzelne Personen, welche sich auf unterschiedlichste Weise für den Frieden engagieren, soll Mut gemacht werden selbst zu Handlen und nicht in der Hoffnungslosigkeit des möglichen Friedens zu versinken.
Zwischen den Hauptkapiteln finden sich Informationskapitel zu den jeweiligen Themen wie Konflikt- und Friedensforschung, Friedenspädagogik, Zivilcourage oder Friedensjournalismus.

Wie übersetzt du deine Gedanken zum Thema Frieden in die Gestaltung des Buches?

Für mich war es sehr wichtig eine adäquate Gestaltung für »den Krieg« und »den Frieden« zu finden um dadurch die jeweilige Stimmung oder Gefühle zu erzeugen.

Welche Stimmung verbindest du mit Krieg?
Mit Krieg verbinde ich Eigenschaften wie dunkel, beklemmend, eingeengt, statisch …

So lässt das Raster im »Kriegskapitel« nicht viel Gestaltungsfreiraum – die Bilder sind blass und der Grauwert der Doppelseite ist recht hoch, was die Entscheidung für Blocksatz und der Helvetica Bold als Fließtextschrift zur Folge hatte.
Keine Serifen keine Ausschmückungen. Der Satzspiegel ragt nahe an den Seitenrand, allerdings läuft kein Objekt über eine Seite hinaus.
Die ganze Seite soll eingeengt wirken, die schwarzen Blöcke drücken auf die Textfelder, man hat keine Möglichkeit sich im Krieg frei zu entfalten.

Das gesamte »Kriegskapitel« ist auf Hochglanzpapier gedruckt, welches kalt und unangenehm wirken soll. Im Kontrast dazu fühlt sich das Papier der »Friedenskapitel« warm, weich und angenehm an.

Welche Gefühle verbindest du mit Frieden?
Stimmungen oder Gefühle für Frieden sind für mich: frei, luftig, freundlich, fließend, Bewegung

In den »Friedenskapiteln« verwende ich die Relato Sans von Eduardo Manso als Schrift für Headlines, Bildunterschriften oder allgemeine Information. Passend hierzu, die Relato Serif für Fließtexte, Einleitungstexte und Zitate.
Die Schrift zeichnet sich für mich durch einen muskulösen, modernen, eigenen Charakter aus und wirkt nicht zu klassisch.

Bei den Headlines der »Friedenskapitel« war es mir wichtig, dass sie mit den Headlines des Kriegskapitels von der Präsenz her »mithalten« können, allerdings auch visuell gut in die Gestaltung mit den großzügigen Weißräumen und den Überlagerungen passen.

Allgemein sollen die »Friedenskapitel« frei, luftig und freundlich erscheinen. Bilder und Farbflächen laufen über die Seitenränder hinaus auf die nächste Seite, was ein Gefühl von Bewegung, Wandel usw. erzeugen soll.


Farbstrahlen unterstützen diese Intention – jedem Text ist ein eigener Farbstrahl zugeordnet, welcher den jeweiligen Inhalt ein- und ausblendet. Die Farbigkeit verläuft über die Texte hinweg von Gold über Gelb zu Orange.
Meiner Meinung nach ist das oft verwendete Cyan für den »Frieden« zu kalt, wodurch die Entscheidung auf warme, sonnige und energiereiche Farben fiel.





Kontakt zu Bastian Renner:
[email protected]

Vielen Dank für das Interview und alles Gute Bastian!

01bastianrenner.jpg