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«en garde» – Eine Ode an den Widerstand

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Anna Schlecker, Studentin an der HS Mannheim beendete gerade ihr Studium mit ihrer Masterarbeit «en garde» – ein Plädoyer für mehr Protest und Widerstand als Form politischer Auseinandersetzung.

Sie selbst schreibt über ihre Arbeit:
In meiner Masterarbeit stelle ich Organisationen und Menschen vor, die uns zeigen, dass Gegenentwürfe zu den vorherrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen möglich sind. Hierzu entstand die Plattform »en garde«: eine Initiative, ein Appell, eine Unterstützung in Form eines Magazins und einer Website. Meine Arbeit widmet sich all jenen, die mit voller Hingabe ihre Ideale und Überzeugungen leben und sie ist eine Hommage an alle Aktivisten und ihren Kampf. Gerade in den letzten Jahren entstanden unglaublich viele neue und kreative Aktionsformen und subversive Gruppierungen. Oft mit einer Regelübertretung, also Zivilem Ungehorsam verbunden, erregen sie in einem hohen Maße die öffentliche Aufmerksamkeit. Diesen Menschen will ich mit »en garde« ein Sprachrohr bieten, um ihre Ideen und Aktionen zu verbreiten und von der Öffentlichkeit gehört zu werden.

Das entstandene Magazin »en garde gazette« widmet sich in seiner ersten Ausgabe dem Themenschwerpunkt »Lebensräume«. Hier beschäftigte ich mich unter anderem mit den Themen Gentrifizierung, Wagenleben, Hausbesetzung, Guerilla Gardening, Flash Mobs und Reclaim The Streets. Auch ein Interview mit Pink Rabbit, der herrschaftskritischen Kampagne der Naturfreundejugend Berlin, ein Bericht über die Arbeit der Freiwilligen Feldbefreiung und zahlreiche Do-It-Yourself-Tipps sind hier zu finden. 

Einen noch tieferen Einblick liefert die Webseite. Von Angesicht zu Angesicht sieht man sich den Aktivisten gegenüber, konfrontiert mit ihren Beweggründen, taucht man in ihre Sicht der Dinge ein. Zu sehen sind dort auch Aktionsberichte in Form von Kurzfilmen.

»en garde« stellt keine Regeln auf und liefert kein Patentrezept für den Widerstand. Aber mein  Projekt zeigt Menschen mit Mut und Herzblut und Visionen. Menschen, die oftmals nicht nur für sich selbst kämpfen, sondern für uns alle. Und wenn ich Glück habe, springt ein kleiner, rebellischer Funke über und bewirkt etwas mehr Widerstand gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeit.

Mehr Infos, Bilder und die Kurzfilme unter www.anna-schlecker.de 

Wir haben Anna auch noch drei Fragen zu ihrer Arbeit gestellt, die uns selbst interessierten:

1) Wie bist Du auf das Thema Deiner Arbeit gekommen?
Auf vielen Umwegen. Zuerst wollte ich mich mit politisch motivierter Musik beschäftigen. Bei der Recherche dazu stieß ich auf das Thema des Zivilen Ungehorsams und entdeckte in diesem Zusammenhang so viele außergewöhnliche Menschen und Initiativen, dass ich mich einfach für dieses Thema entscheiden musste. Es gibt in Deutschland eine riesige Protestkultur, politischer Widerstand existiert in den unterschiedlichsten Ausprägungen und ist, entgegen vieler Unkenrufe, alles andere als tot.

2) Hast Du selbst schon Widerstand geleistet?
Meine Eltern waren beide Anfang der 80er Jahre sehr aktiv in der Friedensbewegung, ich war also schon mit 4 Jahren des öfteren auf Sitzblockaden. Insgesamt ist meine Karriere als Aktivist jedoch sehr überschaubar und beschränkt sich auf einige Streiks und Demos gegen die Einführung der Studiengebühren.

3) Stehst du dem Thema Widerstand seit deiner Arbeit anders gegenüber bzw. wie hat sich deine persönliche Sicht/Einstellung zu Widerstand geändert?
Meine Einstellung zu dem Thema hat sich nicht wesentlich verändert, ich stand Protest und Widerstand schon immer sehr positiv gegenüber. Ich finde aktiven Widerstand gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten unbedingt nötig und auch Zivilen Ungehorsam, also eine bewusste Regelübertretung, manchmal unvermeidbar und angebracht. Es ist so wichtig, für seine Ideale einzustehen und zu kämpfen, und auch als Designer hat man viele Möglichkeiten, seinen Unmut zu äußern und Gegenentwürfe aufzuzeigen. Ich wollte mit meiner Arbeit darauf aufmerksam machen, dass es sehr viele Menschen gibt, die für Dinge kämpfen, die jeden von uns etwas angehen. Und ich will zeigen, dass sich die eigene Passivität mit kleinsten Mitteln überwinden lässt. Umdenken fängt immer im Alltag an, viele kleine Schritte können etwas verändern, oft reicht es schon, offen zu seiner Meinung zu stehen. Und manchmal lohnt es sich, die eigenen Verhaltensweisen ab und an kritisch zu betrachten. 

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