EUROPEAN DESIGN CONFERENCE
Zürich, Filmarena. Der Trailer zeigt Monster und maskierte Kreaturen. Zu sehen gibt es Dokumetationen von 15 Regisseuren aus ganz Europa - keine Romantik, ein wenig Comedy und immerhin eine Ballerszene – insgesamt jedoch nur wenig experimentelles.
Es ist EDC.
Geladen wurde dieses Jahr in einen modernen Kinopalast, Mittelpunkt eines konstruierten Ortsteils von Zürich - die sonst so charmante Stadt hätte hier sicherlich einige besser Alternativen zu bieten gehabt! Über eine Rolltreppe und vorbei an diversen mit Neonlicht angestrahlten Filmplakaten gelangte man in den für die Konferenz gebuchten Saal. Das Präsentationsformat entsprach den vergangenen Jahren: Die Sprecher waren gebrieft, innerhalb ihres 45 minütigen Vortrages, sich selbst bzw. ihr Unternehmen vorzustellen, einen kurzen Überblick ihrer Arbeiten zu präsentieren und auf ein Projekt dann detailliert einzugehen - vom Kundenbriefing über die Ideenfindung bis hin zur Umsetzung. Jeder Präsentation folgte eine kurze Talkrunde. Publikumsfragen waren willkommen, eine Interaktion fand jedoch nur mühevoll statt.
Ingesamt waren die Inhalte meiner Meinung nach deutlich werblicher als im vergangnene Jahr - viel Corporate Design und Packaging für große Kunden, weniger frische Ansätze und kreativer Spielraum:
Designbolaget
stellten eine Fashion Kampagne vor, bei welcher nicht die sonst typischen Gesichter sondern weitgehend unbekannte Helden des Alltags im Vordergrund standen - secretly famous!
Lysergid
zeigte viel Farbe und KnowHow im Bereich Motiondesign, konnte dies jedoch nicht immer auf seine Präsentation übertragen
Group94
stellte viele imposante Websiten vor und beeindruckte selbst reine Grafiker mit Content Management Systemen und neusten Webapplikationen
Magma
generierte durch die einzige Ballerscene innerhalb einer Präsentation (s.o.) viel Aufmerksamkeit. Thematisch ging es um neue Wege der Buchgestaltung, unter anderem am Beispiel der Sports Bible.
BVD
etablierten durch ihre Gestaltung ein Weihnachstgetränk (Blossa) auf dem schwedischen Markt und erlangte so die Gestaltungsfreiheit für eine Annual Edition - welche mittlerweile begehrtes Sammlerstück ist
Ginette Caron
stellte das Einfache in Relation zum Komplexen - und generierte daraus das Erscheinungsbild für Knoll/WA furniture
LOOVVOOL
Die Youngsters aus Estonia zeigten viele Logos und die passenden Pattern auf den Geschäftsausstattungen.
Niklaus Troxler
zeigte die umfangreiche und sehr vielfältige Posterreihe zu seinen selbstinitiierten Jazzveranstaltungen: handgemalt, gestempelt, aufgefädelt, digital erzeugt ...
Koeweiden Postma
Entwickelten das Branding der Warenhauskette Hema (Erfolgsgaranten: Futura, Definition von Farbkategorien, einfache, geometrische Formen und Lomographie)
Scandinavian Design Group
erarbeitete ein Redesign der populärsten Biermarke Norwegens "Ringnes", welche nun nach Jahren einheitlich auftreten wird!
Synopsis
hatte bei seinem Projekt komplette Gestaltungsfreiheit und keine Deadline: Die Kreation eines CD-Booklets wurde zum Selbstfindungstrip mit diversen Abwegen aber einem beindruckenden Ergebnis.
-sorry, leider keine fotos-
Alex Trochut
begeisterte auf sympathische Weise mit der Systematik welche hinter seinen eigentlich so virtuos erscheinende Schriftbildern steckt. Darüberhinaus stellte er den Enstehungsprozess der Super Veloce wie auch der grade erst auf HypeForType erschienen NeoDeco dar.
Designers Republic
referierte über die Beziehungen und die Kommunikation der in einen Designprozess involvierten Parteien, sowie das Packaging des Playstation-Spiels Wipeout (von 1995?)
Ausgebucht waren auch dieses Jahr die DesignWalks. Bei Bier oder Brause erhielt man Einblicke in den Büroalltag und die Arbeitswelt der ortsansässigen Designer: Prill & Vieceli, Raffinerie, Klauser Design, Hofgarten, Buero4
Es war EDC.
Fortsetzung folgt: 2010 in den Niederlanden!