Intelligent Design – ein typografischer Animationsfilm
Hier geht's zum Film: http://www.all-media.eu/page.php?id=124
Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und/oder die Firma, für die Du arbeitest.
Ich (Christian Bramsiepe) bin seit circa vier Monaten Diplom-Designer und seit dem 3. März bin ich "Dreißigjähriger". Nach dem Abitur und diversen Praktikas habe ich 2001 an der Fachhochschule Köln mit dem Design-Studium begonnen. Während des Studiums wurde der Studiengang samt der Fakultät in die Köln International School Of Design (KISD) umbenannt, an der ich 2007 diplomiert habe. Seitdem bin ich als Freelancer tätig.
Was ist Deine Grafikdesign Richtung? Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Wo liegen Deine Stärken?
Eine bestimmte Richtung oder einen gezielten Stil verfolge ich eigentlich nicht. Wenn jemand glaubt in meinen Arbeiten eine eigene gestalterische Handschrift zu erkennen, freut mich das, selbstreflektierend würde ich so etwas aber nie behaupten. Sicher ist aber, das ich neben der Vorliebe für den Bewegtbildbereich ein großes Interesse an der Gestaltung von Vektorgrafiken, Schrift- und Bildmarken habe.
Wo arbeitest Du am liebsten?
In Köln, meiner Heimatstadt! Ich glaube die meisten ansäßigen Gestalter arbeiten gerne hier. Es gibt hier viele Stadtviertel, die eine gute Atmosphäre für kleine und mittelgroße
Designagenturen bieten.
Was inspiriert Dich?
Im Prinzip alles, was mir alltäglich bewußt und unbewußt positiv auffällt. Solche visuellen Eindrücke wirken automatisch inspirierend und ideengebend.
Kannst Du uns eine kleine Beschreibung Deiner Arbeit geben?
Als Ergebnis meiner Diplomarbeit entstand ein Animationsfilm zum Thema "Intelligent Design".
»Intelligent Design« benennt eine äußerst fragwürdige Pseudowissenschaft, die in den USA zum Mittelpunkt eines großen Kulturstreites geworden ist. Eine nicht zu unterschätzende Gruppe von Menschen eint der Glaube an einen übernatürlichen Designer als Schöpfer alles irdischen Lebens. Dieser Glaube wird von ihnen so verinnerlicht, dass sie ihn als ebenbürtige Alternative zur Evolutionstheorie propagieren und als »Intelligent Design Theorie« im staatlichen Lehrprogramm der Schulen und Universitäten verankert sehen
wollen.
Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Neben einem generellem Interesse an »Intelligent Design« war es vor allem der Begriff selber, der mich veranlasste ihn zum Inhalt meiner Diplomarbeit zu machen. Für jemanden, der Design studiert, stößt der Begriff »Intelligent Design« schon rein formal auf Interesse. Er reiht sich scheinbar nahtlos bei Begriffen wie »Corporate Design« oder »Interface Design« ein, hat aber in Gegensatz zu ihnen keine direkte inhaltliche Relevanz für das Betätigungsfeld Design.
Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?
Ich möchte mit der Arbeit herauszustellen, welchen Bezug die Pseudowissenschaft »Intelligent Design« indirekt zum Betätigungsfeld »Design« hat und diesen kritisch hinterfragen. Die Kritik sollte dabei mit den Mitteln eines Designers, in diesem Fall anhand einer audiovisuellen Umsetzung, formuliert werden. Der Animationsfilm soll die Auseinandersetzung mit dem Begriff »Intelligent Design« aus dem Blickwinkel eines Designers darstellen
und kommunizieren.
Wie/Wo wäre die ideale Anwendungsweise?
Der Film wurde insbesondere für die Verbreitung via Internet realisiert. Unterstützung erhalte ich dabei von der "All-Media Foundation", einer Designplattform der niederländischen Designer Mieke Gerritzen und Koert van Mensvoort, über deren Website der Film publiziert wird. Beide Designer organisieren darüberhinaus internationale Designkongresse bei denen der Film als eigenständiger Beitrag gezeigt werden wird.
Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Im Fall meiner Diplomarbeit gab es eine lange Konzeptionsphase. "Intelligent Design" ist ein komplexes Thema und demnach war eine theoretische Beschäftigung mit allen relevanten Inhalten wie etwa Evolution oder Kreationismus notwendig. Darauf basierend konnten Aussagen formuliert werden, welche als Kritikpunkte an »Intelligent Design« aus Sicht eines Designers zu verstehen sind. Diese bildeten dann die Grundlage des Konzeptes.
Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
Ingesamt gab es einen Bearbeitungszeitraum von drei Monaten. Neben der Produktion des Animationsfilms habe ich, wie an der KISD üblich, zusätzlich eine umfangreiche Dokumentation erstellt, welche alle Phasen von Recherche über Konzeption bis hin zur eigentlichen Umsetzung darstellt.
Wer hat Dich betreut und wie hast Du davon profitiert?
Betreut wurde meine Arbeit durch Prof. Björn Bartholdy. Während der Bearbeitungszeit gab es mehrere Gespräche, die inhaltlich und praktisch auf jeden Fall sinnvoll waren. Ausserdem habe ich enorm von der Untersützung durch Nico Bergmann profitiert, der das Sounddesign des Animationsfilms gestaltet hat. Auch Jeremiah Costello, der Sprecher im Film, ist natürlich maßgeblich am Ergebnis beteiligt.
Hast Du Deine Arbeit handgemacht (gedruckt, veredelt etc.)?
Nein, in dem Animationsfilm existieren keine analog-hergestellten Elemente, wie etwa eingescannte Zeichnungen oder ähnliches.
Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Vorbilder habe ich nicht, aber einen großen Respekt vor vielen Gestaltern und Typographen deren Arbeiten ich während meines Studiums kennengelernt habe.
Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Ich möchte zunächst Erfahrungen in verschiedenen Agenturen sammeln, dort gestalten und weiterlernen. In ein paar Jahren könnte ich mir dann vorstellen, ein eigenes Designbüro zu gründen.