Joe Weizenbaum in Mannheim
Am 8. Mai, 19 Uhr, lädt die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim in Bau 13 zu einem öffentlichen Vortrag in deutscher Sprache ihres neu gewählten Beiratsmitglieds Professor Joseph Weizenbaum mit dem Titel "The computer and the unification of science (and its social implications)" ein.
Weizenbaum, ehemals Professor für Computerwissenschaft am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT), gilt als einer der Wegbereiter heutiger Computernetzwerke und des globalen Internets. Dabei zeichnete er sich schon seit Mitte der 60-Jahre durch eine kritische Haltung im Umgang mit Computern aus und ermahnte die Computerwissenschaft stets zu gesellschaftlicher Verantwortung.
"Sein gesamtes Wirken beschäftigt sich mit den Themen Kommunikation und Kommunikationsprozesse, wobei der soziale Aspekt von Computern immer stärker in den Vordergrund rückte,“ erklärt Professor Kai Beiderwellen, Dekan der Fakultät für Gestaltung. "Wir sind stolz, einen so renommierter Wissenschaftler wie Joseph Weizenbaum als festes Beiratsmitglied des Fachbereichs Gestaltung gewonnen zu haben."
Anmeldung zum Vortrag beim Sekretariat der Fakultät unter Tel. 0621-292 6158 oder per E-Mail s.wilhelm(at)hs-mannheim(dot)de
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"Ich bin kein Computerkritiker.
Computer können mit Kritik nichts anfangen.
Ich bin Gesellschaftskritiker."
Der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim ist es gelungen Herrn Prof. Dr. h. c. Joseph Weizenbaum als Mitglied ihres Beirates zu gewinnen. Um diesem Ereignis einen gebührenden Rahmen zu geben, konnten wir Herrn Weizenbaum bewegen einen Vortrag zum Thema „the computer and the unification of science (and its social implications)“ in deutscher Sprache zu halten.
Dieser Vortrag ist öffentlich. Zusätzlich laden wir Gäste aus dem Hochschulumfeld und Förderer ein.
Joseph Weizenbaum, geboren am 8. Januar 1923 in Berlin, ist ermeritierter Professor der Computerwissenschaft am MIT. Als Sohn jüdischer Eltern musste er 1936 mit seiner Familie in die U.S.A fliehen. Dort begann er 1941 einStudium der Mathematik, das von seinem Miltärdienst unterbrochen wurde. Um 1950 begann er mit analogen Computern zu arbeiten und war an der Entwicklung eines digitalen Computers für die Wayne State University beteiligt. 1955 entwickelte er für General Electric den ersten Computer für Bankgeschäfte. 1963 öffneten sich für ihn die Tore des Massachusetts Institute of Technology (MIT), zunächst als Associate Professor, ab 1970 Professor für Computer Science. Seine Tätigkeit bestimmten Lehre sowie Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu Computernetzwerken (z.B. ARPA-Netz). Letztendlich hat das heutige Internet seine Wurzeln in diesen Forschungsarbeiten.
Immer bestimmen Kommunikation und Kommunikationsprozesse sein Wirken. In diesem Zusammenhang entstand das Sprach-Analyse-Programm ELIZA2, das er 1964-66 entwickelte. Eine „medizinische“ Abwandlung davon (DOCTOR) hatte eine interessante „Nebenwirkung“. Joseph Weizenbaum musste „bestürzt feststellen, wie schnell und wie intensiv Personen, die sich mit DOCTOR unterhielten, eine emotionale Bindung zum Computer herstellten und wie sie ihm eindeutig menschliche Eigenschaften zuschrieben“ Seit dieser Zeit mahnt Weizenbaum den kritischen Umgang mit Computern und die Verantwortung des Wissenschaftlers für sein Tun an.
Er ist Mitbegründer der Computer Professionals for Social Responsibility in den USA und Beirat des Forums InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) in Deutschland. Weizenbaum ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates am Institute of Electronic Business in Berlin. Weizenbaum ist Mitglied des Beirats der Fakultät für Gestaltung, Mannheim. Nach 25 Jahren am MIT wurde Weizenbaum zum Professor Emeritus und Senior Lecturer ernannt. Seit einigen Jahren lebt Weizenbaum wieder in Berlin-Mitte