typotage_05.jpg

Leipziger Typotage 2014

Author:

Zum 20. Mal fanden am 24. Mai die Leipziger Typotage statt. Unter dem Motto »Schrift global« waren dieses Jahr neun Sprecher eingeladen, deren Vorträge sich dem Themensprektrum Typografie und Schrift in einer globalisierten Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern sollten. Falko Gerlinghoff war vor Ort und berichtet ausführlich:

»Leipzig! Und dies Buchstadt hallt sofort nach, als ich das Ortsschild passiere. Mein Ziel: Die Leipziger Typotage, die zum 20. Mal unter dem Motto »Schrift Global« all ihre Typojünger zusammenrufen und dabei ein “Who is Who” der Typoszene vortragen haben lassen. Das Museum für Druckkunst ist die Spielstätte der Typotage und heutiger Austragungsort von neun hochkarätigen Vorträgen. Die netten Damen am Eingang drücken mir hektisch meine Mappe und mein Namensschildchen in die Hand, da die Schlange hinter mir nicht abreißen will. Kein Wunder, die Typotage sind auch schon seit sechs Wochen ausverkauft. Ein Strom aus jungen Menschen, gespickt mit Referenten, Doktoren und Professoren. Knabbereien, Getränke und Holzlettern am Empfang … feuchte Hände bei allen Schriftbegeisterten. 

10 Uhr schlägt die Pendeluhr im Foyer. Es geht los mit den Worten: »Liebe Freunde der Druckkunst« und auf allen Gesichtern zeichnet sich ein warmes Lächeln ab. Prof. Andrea Tinnes führt uns durch das heutige Programm und hat ihre meist männlichen Sprecherkollegen gut im Griff. Lucas de Groot macht mit Thesis 20.0 den Anfang, ihm folgen Boris Kochan (Schriftwelten. Zeitzeichen. Non-Latin Typefaces zwischen Heimathafen und Fernweh), Johannes Bergerhausen (decodeunicode – Von der Keilschrift bis zu Emojis, Ruedi Baur (Koexistenz der Zeichensysteme im Kontext der vernetzten Welt), Nadine Chahine (Engaging with the Middle East), Ralph du Carrois (Die Welt ist groß – Fira goes locl;), Adam Twardoch (The End of Druckschrift), Akiem Helming (Occidental ist tot. Und jetzt?) und Jörg Schweinsberg (Anforderung an die Schriftentwicklung und – distribution im internationalen Kontext).

Am Ende des Tages senkt sich langsam die Sonne über der Stadt und was bleibt für mich? Thesis im Schnitt Blaxtreme ist nicht mehr zu gebrauchen; für eine 18+ Zugabe hat die Zeit nicht gereicht; Schrift ist ein Kulturspeicher; würde es in Berlin keine Umweltzone geben, wäre Lucs de Groot mit dem Trabi gekommen; Tofu im Text macht jeden Schriftsetzer unglücklich; eine Keilschrift SMS kann uns den Tag versüßen; Sprachen verschwinden; fest, Schadenfreude und fremdschämen sind die Lieblingswörter einer Sprecherin und Schriften wachsen nicht auf Bäumen.

Die 21. Leipziger Typotage kommen bestimmt und mein Ticket sichere ich mir rechtzeitig!«

typotage_05.jpg