N____ächtliche Skizz
»n____ächtliche skizz« ist die Diplomarbeit von Nathalie Zontag. Die an der FH Mainz entstandene Arbeit behandelt das so benannte Gedicht von Nico Bleutgen.
Was hat dich gereizt dieses Gedicht für deine Diplomarbeit zu nehmen?
das gedicht hat mich anfangs durch seine interessante und außergewöhnliche struktur gereizt. anschließend sprachen mich die poetischen momentaufnahmen und der umgang mit sprache an. sie erinnerten mich an die sprach/typografie-experimente in den anfängen des 20 Jht. inhaltlich überwältigte mich die reizüberflutung durch klangbrüche, phasenverschiebungen und erzeugten bilder.
»n ächtliche skizz« muß man gerade deshalb mehrfach lesen, jedoch auch dann fühlt man sich irgendwie orientierungslos – es gibt keine eindeutigen hinweise auf eine geschichte. es lebt von reizen, bildern, fetzen und beschreibungen.
Wie bist du bei deiner Arbeit vorgegangen, hast du dir ein Konzept zurechtgelegt?
letztlich mußte ich sehr konzeptionell an dieses thema herantreten; alles will und muß gelenkt werden. alles folgt der wahrnehmung und den emotionen innerhalb eines bruchteils von zeit. formal gesehen reizte es mich das gedicht auf die rein sprachliche ebene (im vergleich zu poetry clips; bild, ton, animation) zu reduzieren und eine illustrative ebene in den hintergrund zu stellen, um im wesentlichen die reize zu verstärken und die sinne zu schärfen – auch um dem gedicht/der interpretation geschichte zu verleihen.
vielmehr wollte ich, dass der betrachter den text beim lesen "hören" (innere stimme) kann und den worten unterschiedliche gewichtung und intensitäten gibt. laut/leise, betonungen, rhytmus, nähe/ferne oder wahrnehmung und wahrnehmungsverschiebungen sind in unterschiedlichen schriftschitten/größen umgesetzt.
das konzept hinter dieser zuordnung wie in diesen beispielen ist es, den leser duch das gedicht zu tragen, bilder, emotionen und erinnerungen auszulösen. die mitte meiner interpretation ist eine mehrseitige illustration, welche den laufenden fernseher darstellen soll, der ab dem punkt mit vollem bewusstsein wahrgenommenen wird. alle sieben rauschenden/flimmernden seiten sind verkürzt in das gedicht eingebunden, um so eine diffuse wahrnehmung des fernsehgerätes zu transportieren. sie stehen für helligkeit, fixierung und orientierung und auch die einzige bestängige wahrnehmung innerhalb dieser szene, neben der dunkelheit.
«n ächtliche skizz» gibt das konzept vor – «n____ächtliche skizz» folgt diesem.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben, in dem du deine Arbeit umgesezt hast?
mein stil ist, soweit man es als stil bezeichnen kann, experimentell – puristisch und ein wenig extravagant.
Mehr Informationen zur Arbeit und Kontakt:
http://vimeo.com/10043324
[email protected]
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(Pressetext)
»n____ächtliche skizz«
Geschlossenes Endformat 25x35 cm
Schwarz auf Schwarz Druck (+ 50% cyan)
Nico Bleutges Gedicht »n ächtliche skizz« – Die Beschreibung eines langsamen Erwachens und wieder Einschlafens in einer mit zunehmend greifbarer werdenden Sinneseindrücken gefüllten Dunkelheit – spricht intensiv die akustischen, optischen und haptischen Sinne des Lesers an. Die auf den ersten Blick zerfahrene Struktur des Gedichts gibt dem Leser letztlich vor, in welcher Intensität und Klarheit er diese Eindrücke wahrnehmen und verarbeiten kann und darf.
Die visuelle Umsetzung greift die eigenwillige Dynamik der Worte auf und transportiert sie auf eine typographische Ebene. Rhythmus, Nähe und Ferne, Lautstärke sowie Geschwindigkeit von »n ächtliche skizz« finden ihre Analogie in unterschiedlichen Schriftgraden, Schriftschnitten oder variablen Textmengen und werden dadurch um eine zusätzliche Dimension erweitert.
»n____ächtliche skizz«. Eine experimentelle und visuelle Arbeit über Sprache, Wahrnehmung und Typografie.
»n ächtliche skizz« ist ein Gedicht aus Nico Bleutges Erstlingswerk – erschienen im c.h. beck Verlag.