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Nen Rolli hatte ich noch nie

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Könnt Ihr Euch noch an die Umfrage »Stereotypen im Land der Kreativen« erinnern, zu deren Teilnahme Alex Ketzer Anfang des Jahres auch hier aufgerufen hatte? Er entwickelte aus den Ergebnissen das Buch »Nen Rolli hatte ich noch nie«. Darin erfasst er die Vorurteile gegenüber Stereotypen in der Werbebranche und widerlegt diese mit ironischer und gewitzter Kritik, um deren tatsächlichen Arbeitsalltag zu beschreiben.

Es werden Themen wie Vorlieben, Abneigungen, Berufsalltag und Freizeit, aber auch die Macken der Agenturmenschen aufgegriffen und anhand von Statistiken, Infografiken und Texten sowie reicher Bebilderung dargestellt.

Das inhaltliche Grundgerüst basiert auf einer Onlineumfrage, an der rund 330 Personen teilnahmen, aber auch auf zahlreichen Besuchen und Interviews in Agenturen in Köln, Hamburg, Berlin und im Rhein-Main-Gebiet. Die Vorbereitung und Ausarbeitung spielten sich im Rahmen seiner Kommunikationsdesign-Zwischenprüfung im Wintersemester 2008/2009 ab. Für eine Zwischenprüfung finde ich, dass die Arbeit von Alex Ketzer äußerst umfangreich und gelungen ist. Ihm hat die Arbeit großen Spaß gemacht und er konnte zudem viele Erfahrungen und Eindrücke bei den Interviews sammeln.

Auf der Projektseite http://rolli.rockedmania.com gibt es weitere Infos und Bilder des Buches, das Ende August in den Druck (Offset schwarz+HKS gelb) gehen wird. Auf der Seite gibt es auch die Möglichkeit, ein gedrucktes Exemplar vorzubestellen. Es wird dann Mitte September inkl. eines A2-Posters, auf dem noch mal alle Ergebnisse der Umfrage enthalten sind, versendet.

Wir verlosen 3 Exemplare von »Nen Rolli hatte ich noch nie«:
Schickt uns einfach bis Mittwoch, 19. August, 12 Uhr eine Mail mit dem Betreff »Rollkragen« und der Angabe Eurer vollständigen Adresse an [email protected]. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Wir wünschen Euch viel Glück. Alex versendet die Bücher dann direkt.

Interview mit Alex Ketzer

Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich:
Ich bin Alex, 26 Jahre, studiere seit 2007 Kommunikationsdesign in Köln und arbeite nebenbei als Freelancer für eine Agentur. Wenn ich nicht gerade studiere oder arbeite mache ich elektronische Musik und halte Ausschau nach interessanten Magazinen und Büchern.

Was ist Deine Grafikdesign Richtung? Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Wo liegen Deine Stärken?
Ich interessiere mich sehr für Magazin- und Buchgestaltung und möchte in diesem Bereich noch viel ansehen, lernen und ausprobieren. DEN Stil konkret habe ich für mich noch nicht gefunden, ich bin eher auf dem Weg dorthin und lerne durchs Experimentieren noch viel dazu.

Wo arbeitest Du am liebsten?
Im ATELIER 7... einer Ateliergemeinschaft aus Künstlern, Architekten und Designern. Der Raum ist sehr groß und hell und bietet viel Platz, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Es ist sehr inspirierend den anderen bei der Arbeit zuzusehen und sich gegenseitig auszutauschen. Wir haben uns dort eine kleine »Schaltzentrale für Elektronische Musik« eingerichtet... wenn einem gerade keine Ideen kommen, lenkt man sich eben ein bisschen mit »Ableton-Live-Gefriggel« ab...

Was inspiriert Dich?
Das Leben an sich und alles was dazugehört inspiriert mich am Meisten. Das kann eine gute Platte, ein gutes Konzert, eine Tour mit dem Bike durch Köln, eine Ausflug ans Meer oder einfach nur ein gutes Gespräch sein. Die besten Ideen kommen sowieso meist dann, wenn man gerade etwas ganz anderes macht und der Kopf frei ist.

Welche Bedeutung hat für Dich Design?
In erster Linie muss ein Produkt funktionieren, bzw. Kommunikation beim Empfänger ankommen. Design sollte dazu beitragen diesen Zweck zu erfüllen, sei es nun abstrahiert oder subtil. Wenn jedoch Gegenstände oder Kommunikation zu "overdesigned" werden und der eigentliche Zweck somit verfehlt wird, dann bringt auch das noch so "beste und geilste" Design nichts mehr...

Kannst Du uns eine kleine Beschreibung Deiner Arbeit geben?
In „Nen Rolli hatte ich noch nie“ dreht sich alles um die kreativen Menschen, die uns täglich mit den schönsten Plakaten und lustigsten TV-Spots versorgen. Es geht um den Typ Mensch, der sich gegen einen Acht-bis-Fünf-Job entschieden hat und stattdessen das zeitfressende Agenturleben bevorzugt. Kleine Geschichten und Anekdoten analysieren auf lustige und ironische Weise den Durchschnittstypen der Werbebranche und zeigen anhand von Statistiken, wie dieser so drauf ist und was ihn interessiert.

Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Es hat mich sehr interessiert, was an den ganzen verstaubten »Rollkragen- und Hornbrillen-Klischees« dran ist und wie es wirklich aussieht in der bunten Welt der Werbung. Ich wollte herausfinden, was den Durchschnittskreativen ausmacht, welche Interessen, Vorlieben und Abneigungen er hat und wie er seinen Berufs- und Freizeitalltag gestaltet. Die Informationen habe ich durch 330 ausgefüllte Online-Fragebögen, 50 Interviews in 15 verschiedenen Agenturen und 40 zum Teil sehr kreative handschriftlich ausgefüllten Fragebögen gewonnen und anschließend mit zum Teil lustigen und ironischen Texten, Infografiken und Bildern aus den Agenturen im Buch visuell umgesetzt.
Auf die Idee kam ich, als ich aus meinem Fenster auf das gegenüberliegende Architekten-Büro geschaut habe. Deren Konferenzraum ziert ein großer Tisch, an dem zahlreiche Stühle namhafter Designer stehen. Ich habe mir überlegt, wie es in anderen Agenturen aussehen könnte und ob das Klischee »Vitra und USM-Haller« wirklich stimmt. Ausgehend von dieser Einrichtungsüberlegung kam ich auf die Personen, die dort arbeiten und deren »State of Mind«. So haben sich nach und nach das Thema und die Fragenstellung entwickelt.

Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?
Ich möchte mit dem Buch zeigen, dass an den verstaubten Klischees »Rollkragenpulli, Kettenraucher, Kaffeejunkie« nicht gerade viel dran ist und dass die Gestalter von heute ganz anders drauf sind, als man sich das noch vor 10 bis 15 Jahren vorgestellt hat (bzw. war es damals vielleicht auch so...). Ziel des Buches war es von Anfang an, keine sozio-wissenschaftliche Studie über die Kreativbranche zu erstellen, sondern vielmehr ein interessantes und lustig ironisches Buch zu gestalten, das man gerne mit einem Augenzwinkern liest...

Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Sobald ein neues Projekt ansteht, habe ich die Aufgabenstellung eigentlich ständig im Kopf und lasse das Unterbewusstsein arbeiten. Beim Bahnfahren zum Beispiel gehe ich dann Lösungsansätze vor meinem inneren Auge durch und merke mir die stärksten Ideen. Gezielte lange Konzeptionsphasen gibt es eher nicht. Ich arbeite meistens »auf den letzten Drücker«, damit der Zeitdruck nochmal so richtig schön das Gehirn ankurbeln kann. Und dabei greife ich dann auf die »gespeicherten« Ideen meines Unterbewusstseins zurück. Bis jetzt hat das auch immer ganz gut geklappt...

Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
Insgesamt etwa 3,5 Monate, verteilt auf ein Semester. Vorbereitungszeit waren in etwa vier Wochen, die Agenturbesuche und die Auswertung der Ergebnisse haben nochmal etwa vier Wochen in Anspruch genommen. Layout und Text haben ca. sechs Wochen gebraucht, bis alles so war, wie ich mir es vorgestellt hatte.

Wer hat Dich betreut und wie hast Du davon profitiert?
Betreut wurde die Arbeit durch meinem Typografie-Dozenten Kai Kullen, der mir wertvolle Tipps bei der Erstellung der Fragebögen und bei der anschließenden Gestaltung des Buches geben konnte.

Hast Du Deine Arbeit hand gemacht (gedruckt, veredelt etc.)?
Die Dummys für die Zwischenprüfung wurden im Copy Shop gedruckt und vom Buchbinder gebunden. Die Dokumentation habe ich selbst mit Nadel und Faden zusammengenäht. Ende August geht das Buch in einer kleinen Auflage in den Druck und kommt inkl. eines A2-Posters, auf dem nochmal alle Ergebnisse der Umfrage enthalten, sind im »attraktiven Versandkarton« zu den wartenden Bücherregalen der interessierten Käufer...

Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Vorbilder sind für mich Gestalter, die ihren eigene Stil geprägt haben und diesem treu bleiben. Zum Beispiel finde ich die Arbeiten von Experimental Jetset und Ex-Designers Republic sehr faszinierend, aber auch die alt bekannten Damen und Herren aus der Schweiz oder die (nennen wir es mal) »Neue Deutsche Gestaltung« haben ihre Spuren bei mir hinterlassen...

Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Erst mal ein interessantes Thema für die Bachelor-Thesis finden und das Studium abschließen. Daneben wünsche ich mir auch weiterhin tolle Projekte als Freelancer machen zu können. Der Master-Wunsch-Plan ist es, ein eigenes Büro für Gestaltung zu gründen, das die Möglichkeit hat, interessante Projekte für offene Kunden zu realisieren. Und wenn die Kunden dann auch noch aus dem kulturellen, bzw. musikalischen Bereich kommen würden, wäre der Traum perfekt...

Viel Erfolg dabei! Informiere uns gerne auch über Deine Bachelor-Thesis damit wir sie auf dem Blog vorstellen können.






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Facts und Kontaktdaten:

64 Seiten, Softcover, 250x194 mm
9-Spalten-Raster, 9 pt Grundlinie, 9 pt Schriftgröße
OCR-F bold, OCR-F Regular, OCR-F Light, Courier New
100% yellow, 100% black, s/w Fotografien

alex(at)rockedmania.com
www.rockedmania.com

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