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Norden

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Zum 7ten Mal erscheint nun das Hochschulmagazin der HfK Bremen – VIER »Norden« unter der künstlerischen Leitung von Andrea Rauschenbusch und Mario Lombardo und es gefällt mir besser denn je.

Gedruckt wurde auf Fedrigoni Symbol Matt Plus und Constellation Snow E/E, die Texte gesetzt mit Albertina Pro, Univers Condensed und Executive – sehr geschmackvoll.
Der Inhalt im Magazin wird in verschiedene Gruppen aufgeteilt: Standards, Crossover, Worldwide, Campus, Art, Music, Design und Theory.

Da ich es nicht besser formulieren könnte als bereits auf der Webseite geschehen, überlasse ich die Beschreibung des Magazins dem Pressetext:

„Norden“ - ein komplexer und im Grunde ungreifbarer Begriff, schwieriges, historisch stark vermintes Gebiet. Eine Himmelsrichtung, eine Region zweifellos, aber auch eine Mentalität? Eine kulturelle Dimension?

Manchmal kommt der Zufall zur Hilfe, und ein reales Ereignis eröffnet plötzlich einen unerwarteten Zugang: Sie sitzen mit Ihrer Freundin  in der zweihundert Jahre alten Mühle am Wall, es öffnet sich die Tür und ein schweigender Mann betritt das Restaurant. Dann noch einer und noch einer, immer mehr, es nimmt schier kein Ende und schließlich haben vor den Augen der erstaunten Gäste in einer langen Reihe etwa vierzig schweigende Männer den Raum durchquert. Alle von einer seltsamen Ähnlichkeit, die Meisten etwas massig von Gestalt, leicht gebückt, bärtig und gleichzeitig jeder Einzelne mit der Aura einer außergewöhnlichen Persönlichkeit - einer wie der andere. Sie kommen schweigend durch die Tür, ersteigen schweigend die alte Holztreppe und verschwinden im Obergeschoss. Sie machen nichts, vor allem sagen sie nichts, aber diese schon fast surrealistische Prozession hinterlässt auf unerklärliche Weise einen unsagbaren Eindruck. Am nächsten Tag findet sich in einer Zeitungsnotiz die Lösung des Rätsel um die vierzig Schweiger:  Sie waren den „Vormännern“ der deutschen Seenotrettungskreuzer begegnet, die sich ohne viel Aufhebens regelmäßig in Bremen treffen. Man lässt die Szene des Vorabends noch einmal Revue passieren, die immer noch von einer eigenartigen Präsenz ist, und man kommt in aller Nüchternheit zu dem Ergebnis, dass diese vierzig „Seebären“ der Nordseeküste wortwörtlich die beeindruckendsten Männer waren, denen man bisher im Leben begegnet ist.
Alles gänzlich unspektakulär, aber für einen kurzen Moment war so etwas wie der „innere Kern“ einer ganzen Region spürbar geworden.

Uns interessiert in dieser Ausgabe der VIER allerdings eine andere Facette dieser spröden, wortkargen Region: Wir sind auf der Suche nach dem kreativen und kulturellen Potential des „Nordens“. Ausgangspunkt sind die Überlegungen des Kunstwissenschaftlers Michael Glasmeier. Sein Aufruf an Künstler und Studierende, sich in der künstlerischen Produktion doch auch mit den Anregungen auseinander zu setzen, die sozusagen vor den eigenen Füßen liegen, erregte sofort den (etwas lächerlichen) Verdacht, hier könnte das Banner einer neuen „völkischen Kunst“ gehisst werden. Für VIER ein Grund mehr, der Frage ein Stück weit nachzugehen und in der neuen Ausgabe einige wenige Aspekte dieses erstaunlich weiten Feldes zusammenzutragen.

So geht es im Schwerpunktteil um ein Ensemble, welches Zeit seines Bestehens schon daran arbeitet, die verborgenen musikalischen Schätze der Region zu heben. Wir erfahren in zwei Beiträgen Einiges über die magnetische Anziehungskraft der weltweit einmaligen Orgellandschaft hinter den Deichen, die bis Amerika ausstrahlt. Aber auch die endlose Weite vor den Deichen ist immer schon Anregungspotential gewesen. Der „Norden“, das ist ja auch Grenzland, das Meer zu allen Zeiten die große Herausforderung, und Resultate dieser Auseinandersetzung finden sich in der Architektur des „International Style“ ebenso wie in manchen spektakulären technischen Innovationen der Gegenwart. Aus finnischer Sicht geht es dann um die kaum lösbare Frage regionaler Identität und abschließend richtet sich der Blick nach vorne, wenn wir versuchen die Entwicklungstendenzen herauszufiltern, die sich für den „Norden“ abzeichnen.

Das nächste Magazin erscheint im Juli 2009.

Infos zum Magazin gibt es auf der Webseite der Hochschule www.hfk-bremen.de (auf der bisherigen Webseite des Magazins vier.hfk-bremen.de ist die neue Ausgabe leider nicht zu sehen). Wo und wie das Magazin erhältlich ist, habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können. Wenn es jemand weiß, freue ich mich über einen Hinweis.






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