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Politik durchkreuzt die Logig der Herrschaft

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Stimmt das?

Badischer Kunstverein

Das letzte Kapitel der Ausstellungsreihe "Kritische Gesellschaften" widmet sich der Frage nach den Ressourcen - den natürlichen Ressourcen, die wir ökonomisieren und konsumieren, und den ideellen Ressourcen, die uns sozialisieren und bewegen.

Der englische Begriff "Politics of Belief" lässt sich kaum angemessen ins Deutsche übersetzen: Gemeint ist nicht der bekennende religiöse Glaube, sondern gemeint sind Annahmen, Einbildungen, die wir selbstverständlich mit anderen teilen oder die wir uns von anderen machen. Welche politische Kraft haben diese Einbildungen? Welches Bild von Mensch und Natur bewegt uns heute? Die Künstler der Ausstellung beschäftigen sich mit der gesellschaftlichen Imagination von Ressourcen: So filmen etwa de Rijke / de Rooij Kristallisationsprozesse von natürlichen Substanzen unter dem Mikroskop, während Stephen Willats die räumliche Passage von Menschen am Stadtrand beobachtet. (e.) Twin Gabriel fotografiert joggende Muslima in einer Ikonografie, die Bildwelten der europäischen Kunstgeschichte zitiert, während Thomas Kilpper in einem Zeitungsarchiv die Militarisierung des Politikbegriffs nach 9/11 vor Augen führt. Simon Wachsmuth reflektiert unser Bild von einer kopierten Natur in Bronzeskulpturen, während Allan Sekula die Katastrophe 2002 vor der galizischen Küste mit seinem empathischen Verständnis von Dokumentarfotografie begleitet.
Wie Bildwelten individuelle und gesellschaftliche Befindlichkeiten regulieren, untersuchen die beiden Istanbuler Künstler Aydan Murtezaoglu und Bulent Sangar seit einigen Jahren mit einer Gruppe von Hausfrauen und Rentnern, die zur Eröffnung der Ausstellung in Karlsruhe sein werden. Annika Larsson inszeniert demgegenüber eine Jugend, die sich im Beat elektronischer Musik der Schwerkraft entledigen will, während Ross Sinclair in seinem Pangea Projekt imaginiert, dass die Menschheit diesen Planeten gerade in einer Phase bewohnt zwischen den 250 Millionen Jahren, als die fünf Kontinente noch als ein Pangea Superkontinent zusammenhingen, und den nächsten 250 Millionen Jahren, in denen die Kontinente sich einander wieder annähern werden.

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