SPD Award
Soeben erhielten wir von dem Typedesigner Hubert Jocham (www.hubertjocham.de) live aus einem New Yorker Starbucks folgende Infos:
»Kennt jemand die SPD? Nicht unsere deutschen Sozialdemokraten. Es ist die amerikanische Sciety of Publication Design, die jedes Jahr einen Award für Zeitschriften ausrichtet.«
»Dieses Jahr wurde ich überraschend eingeladen, dabei als Judge mitzuwirken. Natürlich wäre ich lieber Judge beim Tdc. Die Einladung hat mich aber trotzdem sehr gefreut. Ist es doch das erste Mal, dass ich in die USA reise. Eine Reise hierher plane ich schon lange, weil ich mittlerweile hier so viele Kontakte habe. Doch warte ich meist auf ein Projekt oder eben eine Einladung wie diese. Wie im Film ist es hier. Das hab ich schon so oft gehört und kann es nur bestätigen.
Anfang der 90er habe ich in Nordengland studiert und später in London gearbeitet. Deshalb war ich sehr gespannt, welche Athmosphäre hier in der Designszene herrscht. Und das in zweifacher Weise. Einmal, wie es ist hier mit den ganzen anderen Judges in Kontakt zu kommen. Einfach wie man miteinander umgeht. Andererseits, was hier so an Zeitschriften eingereicht wird. Und vor allem, was dann ausgewählt wird. Was mich zuerst erstaunte, war dass hier fast nur amerikanische Zeitschriften eingereicht wurden. Natürlich kein Wunder. Das kenn in Europa ja niemand. Die einzige deutsche Zeitschrift war die GEO. Mein Gesamteindruck ist, dass die Amerikaner mit ihren Zeitschriften ähnlich umgehen, wie mit ihren Filmen. Fast alle machen einen handwerklich soliden Eindruck. Die Typografie, wie auch Fotos sind alle von hoher Qualität. Man hat kaum den Einduck, das etwas schlecht gestaltet ist. Allerdings geht da auch wenig vorwärts. Deshalb mein Aufruf an alle europäischen Zeitschriften:
Nächstes jahr unbedingt einreichen!
Als Deutscher fühlt man sich bei der bestehenden Auswahl immer gedrängt, sich zu beklagen, weil da ja wenig wirklich visionäres dabei ist. Die Judges sind vor allem aus der Magazinbranche und die Vermutung liegt nahe, dass man sich da selber immer feiert. Aber ehrich, ich fand das alles hier super. Die Leute sind freundlich, positiv und wahrscheinlich bring ich auch ein paar Jobs mit nach Hause. Zum Schluss hat sich ein englischerJudge über all das Angesprochene laut beklagt und ich hatte dann ein peiliches Kribbeln an den Fusssohlen, als ob die Amerikaner das nicht wissen würden.
Ich hab auch wieder gleich viel mehr Lust an meinen Schriften weiter zu machen. Zuhause hab ich ja manchmal den Eindruck, das meine Schriften eine Gefahr für Leib und Leben wären, wenn man so manche Kommentare dazu liest.
Aber ätsch. Ich hab schon wieder ein paar auf der Pfanne.«
Mehr Infos zum Award unter www.spd.org