Stereotype
„Hüllen wir uns in unsere Vorurteile. Das hält warm.“ Dies Zitat von Maurice Barrés veranschaulicht Dennis Dominguez in seiner Diplomarbeit "Stereotype".
"Wir alle saugen Klischees und Feindbilder auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Erst beim Versuch sie abzustreifen zeigt sich ihre Hartnäckigkeit. Doch Vorurteile sind keineswegs nur unmoralisch und niederträchtig. Vielmehr muss sich jeder über die Unzulänglichkeiten der Anderen bewusst werden, um sich selbst und seine gesellschaftliche Rolle zu definieren."
Details zur Diplomarbeit
Die Diplomarbeit "Stereotype" möchte in das Thema der Vorurteile und nationalen Klischees einführen. Den Kern der Arbeit bilden Portraits und Beschreibungen bekannter Nationenbilder. Wer die begleitenden Zitate und Assoziationen aufmerksam studiert, wird feststellen, dass die Stereotype immer wiederkehrenden Mustern folgen. So sind Zweifel an Ehrlichkeit, Männlichkeit und Sauberkeit der Nachbarn weit verbreitet. Ist hieran beim besten Willen nichts auszusetzen, kehrt sich die Kritik einfach ins Gegenteil: Die Nachbarn sind zu penibel, zu reinlich oder allesamt Schürzenjäger.
Durch die klare Bildwelt der Arbeit wird der Leser für das Thema sensibilisiert und muss sich die Frage stellen, wie viele dieser Bilder schon in seinem Kopf existieren. Das Buch will aber keine universelle Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit Vorurteilen geben. Vielmehr möchte "Stereotype" der Anstoß für einen Gedankenprozess sein, den jeder Leser mit sich und seiner Umwelt selbst ausfechten muss.
Viel Saß euch dabei!!
Unser Interview mit Dennis
Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und/oder die Firma, für die Du arbeitest.
Geschlüpft bin ich im schönen Köln, aufgewachsen dann im beschaulichen Rösrath und nach Schule, Zivildienst und Praktikum an der FH Dortmund gelandet, wo ich Visuelle Kommunikation studiert habe. 2005 war ich für ein Semester in Ljubljana und letztes Jahr bin ich für ein Praxissemester zur Desres Design Group nach Frankfurt gegangen. Danach gings wieder zurück in den Ruhrpott, wo ich bei Prof. Johannes Graf mein Diplom gemacht habe.
Was ist Deine Grafikdesign Richtung? Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Wo liegen Deine Stärken?
Grundsätzlich habe ich versucht, während meines Studiums zu einer klaren grafischen Sprache zu finden und glaube auch das hier meine Stärken liegen. Außerdem ist mir stets daran gelegen, dass meine Arbeiten inhaltlich mehrere Ebenen aufweisen. Einen coolen Stil einer Idee voran zustellen ist eher nicht so mein Ding. Auch wenn man es sich ab und an natürlich gerne mal anschaut…
Wo arbeitest Du am liebsten?
An meinem Arbeitsplatz. Aber eigentlich überall, wo ich nicht akrobatisch oder konditionell herausgefordert werde. Obwohl ein alpin gelegenes Büro sicher einen schönen Blick hätte. Wahrscheinlich gäbe es dann aber Probleme mit dem Fahrradkurier.
Was inspiriert dich?
Eigentlich kann mich alles inspirieren. Von der U-Bahnfahrt angefangen über Bücher schmökern bis zu einem netten Gespräch. So sollte es wahrscheinlich auch sein. Aber natürlich sieht es auch oft so aus, dass man sich zuerst andere Designsachen anguckt.
Welche Bedeutung hat für Dich Design?
Meiner Freundin nach eine ziemlich große. Zumindest rege ich mich gerne über sogenannte optische Autounfälle auf! Bei verwandschaftlichen Beziehungen in Spanien und Slowenien ist ein entzündbares Temperament aber wahrscheinlich normal. Grundsätzlich bin ich aber sehr umgänglich.
Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Zuerst stand u.a. grob das Thema Political Correctness im Raum. Dann wurde die Idee konkreter und hat sich auf die nationalen Klischees und Stereotype eingependelt. Nicht nur, dass ich von Kindesbeinen an damit konfrontiert wurde, aber gerade im Auslandssemester in Slowenien waren Redewendungen wie „Schwedische Gardinen“ oder allgemeine Vorurteile (Hat jeder Deutsche eine Tracht im Schrank?) ein häufiges und sehr unterhaltsames Thema. Daran habe ich mich bei meiner Recherche wieder erinnert.
Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?
Das Thema sind ja Vorurteile. Grundsätzlich muß klar sein, dass es nichts schlimmes ist Vorurteile zu haben. Im Grunde besitzt sie jeder Mensche, ob er/sie das will oder nicht. Aber diese vorgefertigten Urteile dürfen niemals das Handeln und Behandeln der Mitmenschen diktieren. Im englischen wird es anhand der Formulierungen vielleicht deutlicher. Da unterscheidet man zwischen Prejudice und Prejudgment. Ersteres ist nicht sonderlich verwerflich und letzteres ist Basis für Rassismus und Diskriminerung. Leider sind wir hier in Deutschland oft gehemmt mit dem Thema unbefangen umzugehen.
Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Zuerst steht meist eine ausgewachsene Konzeptionsphase. Erst chaotisch, dann etwas geordneter. Irgendwann beginnt man dann in ein, zwei oder drei Richtungen zu gestalten und legt sich fest. Idealerweise ist man dann auch noch pünktlich fertig.
Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
Vom Zeitpunkt an wo ich wirklich wusste was ich wollte bis zur Abgabe in den Druck waren es etwa 4,5 Monate.
Hast Du Deine Arbeit handgemacht (gedruckt, veredelt etc.)?
Die Arbeit ist auf dem heimischen A3-Drucker entstanden. Natürlich habe ich im Vorfeld einige Papiere getestet und ausprobiert, da ich den Wunsch hatte, eine Basis für die Illustrationen zu haben, die der Arbeit das richtige Gefühl vermittelt. Das wäre im Druck für ein Exemplar schwierig geworden.
Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Vorbilder habe ich eher nicht. Mich beeindrucken mehr einzelne Projekte oder Arbeiten. Ich versuche halt immer die Augen aufzuhalten.
Vielen Dank und schönes Augenoffenhalten weiterhin!