Stilübungen — visuelle Interpretationen
"Rettet dem Deutsch – die Verlotterung der Sprache", prangte auf dem Titel des Spiegels im Herbst 2006. Dass der Umgang mit Sprache durchaus Spass machen kann, beweist der Grafik-Designer Marcus Kraft mit seiner Diplomarbeit "Stilübungen – visuelle Interpretationen".
Die Beziehung zwischen Information, Sprache und visueller Erscheinung beschäftigt Marcus Kraft seit langem. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Typografie. Dies spiegelt sich auch in seiner praktischen Diplomarbeit an der HGK Basel mit dem Titel "Stilübungen – visuelle Interpretationen", der ein literarischer Text des Schriftstellers Raymond Queneau zugrunde liegt. Queneaus Stilübungen – "Exercises de style" im französischen Original – gelten seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1947 als eines der originellsten Werke im Bereich der Rhetorik und Sprachexperimente. In genau 99 Variationen erzählt der Autor hier ein und dieselbe Geschichte – einen banalen Zwischenfall in einem Pariser Autobus.
Im Rahmen seiner Diplomarbeit hat Marcus Kraft eine Zeitung gestaltet, in der er die Stilübungen auf neuartige Weise erlebbar gemacht werden. Er versteht sich dabei als "visueller Autor", der den Text mit grafischen Mitteln interpretiert. Strukturelle sowie inhaltliche Zusammenhänge werden durch typografische Eingriffe sichtbar gemacht und ermöglichen bisher verborgene Lesearten des Werkes. Sorgfältig ausgewähltes Bildmaterial nimmt Bezug auf den Ort der Handlung und auf die Entstehungszeit des Textes. Die Wahl des Mediums Zeitung ist eine Rückführung in das ursprüngliche Medium, da die einzelnen Variationen der Geschichte ursprünglich ebenfalls in Zeitschriften und Zeitungen erschienen.
Format: 385 x 555 mm
Umfang: 32 Seiten
Nähere Informationen sowie weitere Arbeiten sind auf der Internetseite von Marcus zu finden. Sehr gut gefällt mir dort auch die riesige, scrollbare Pinnwand.
BRANDAKTUELL: Marcus' Diplomarbeit wurde bei Output ausgezeichnet.