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TYPO Berlin, Tag 2, 12 Uhr, Aaron James Draplin

Aaron James Draplin arbeitet in seiner Agentur Draplin Design Co. in Portland  vornehmend in den Bereichen Print, Identity und Illustration. Des Weiteren hat er »Field Notes« ins Leben gerufen, die kleinen Notizbücher sind mittlerweile Trend und in über 2.000 Läden erhältlich.

Seinen Vortrag kündigte Aaron James Draplin vorab wie folgt an: »Ich bin Graphic Designer. Ich habe das Glück, alles Mögliche machen zu dürfen. Das bleibt – und dies wird mir zunehmend bewusst – nicht ohne Folgen für das, was sonst in meinem Leben eine Rolle spielt. Was vor meiner Haustür geschieht. Was drinnen passiert. Oder auf der Straße. Es hat Folgen für die Dinge, die ich für meinen Neffen mache. Und beeinflusst, was den traurigsten Tag in meinem Leben bestimmte. Es gibt eine Menge Dinge, über die wir sprechen werden. Außerdem erfahrt ihr Aktuelles zu unseren Plänen, neben all den anderen Dingen. Wir haben tonnenweise Neuigkeiten!« 
Aaron James Draplin zeigt gefühlt mit jedem Satz ein neues Bild, eine neue Folie seiner Präsentation. Er zeigt uns auf rasante und humorvolle Art und Weise, wie er denkt und wie er daraus eine Art zu Arbeiten entwickelt. Während er den Zuschauern Doppelseiten aus seinen Notizbüchern zeigt, hat man das Gefühl, dass Draplin Grafikdesign lebt und atmet, er kann einfach nicht aufhören und ist nicht mehr zu stoppen. Er sammelt und saugt alles auf, was er in der Umgebung findet, extrahiert das Wesentliche und fragt sich, wie es funktioniert und verwendet die Erkenntnisse für seine eigene Arbeit weiter. Er ist wohl der Daniel Düsentrieb des amerikanischen Grafikdesigns. Am Beispiel eines handgezeichneten Billboards, dass er unterwegs fotografiert hat, zeigt er, wie er daraus eine Schrift entwickelte und diese nun auch wieder für seine Arbeit als Grafikdesigner weiterverwendet. 
Wie er aus seinem Hund, übrigens einem deutschen Dackel wie er betont, viele Zeichnungen oder gar Logos oder Produkte entwickelt. Aaron James Draplin zeigt uns, dass Grafikdesign nicht nur Arbeit sein muss, sondern eine Lebenseinstellung. Die Frage, die sich nur stellt, ist wann wohl er schläft und isst. Denn neben seiner Arbeit generiert er einen unglaublichen Output. So erklärt er, wie er so etwas wie der Artdirektor seines kleinen Neffen wurde. So gestaltet er nicht nur seine Geburtstagseinladungen, sondern auch Poster für ihn und die T-Shirts für seine Baseballmannschaft »The Pizza Kids«. Er erzählt, dass er sein altes Studio aufgeben wird, da er zu lange Zeit jeden Tag im Verkehr feststeckt und sich nun im Garten seines Hauses ein eigenes Studio gebaut hat. Selbstverständlich hat er das Haus selbst entworfen – in Illustrator, wie er unterstreicht. Am Sonntag will er mit seinem Studio dort einziehen. Und schon wieder gestaltet er nicht nur Grafiken, sondern auch die Umgebung in der er arbeitet, vom Dach bis zum Schrank. Aaron James Draplin gestaltet die Welt, wie sie ihm gefällt und das jeden Tag den ganzen Tag.

Der wohl unterhaltsamste und kurzlebigste Vortrag mit den meisten Schimpfwörtern und Lachern des Publikums der diesjährigen Typo – bis jetzt.
Ein Talk mit so viel Content, dass man wohl locker 5 Stunden hätte füllen können in nur 60 Minuten.

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