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typo passage wien

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Die nächste typografische Position im »Mikromuseum für Gestaltung von und mit Schrift« ist seit 11.11.11 on display: Präsentiert wird das erst dieses Jahr erschienene Kompendium decodeunicode - Die Schriftzeichen der Welt (Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan) – ein Buch, dass sich als visuelle Gebrauchsanleitung dem digitalen Weltstandard für Schriftzeichen – “Unicode” – nicht aus technischer, sondern aus typografischer Perspektive nähert. 

Die Typopassage stellt die Publikation in ihren Vitrinen im MuseumsQuartier ab 11.11.2011, 19.00 Uhr vor und ermöglicht einen außergewöhnlichen Zugang zu den 109.242 existierenden Schriftzeichen der globalen Schriftkultur. Bis März wird die Freiluft-Ausstellung dort zu sehen sein.

»Versteckt in den Tiefen der Tastatur schlummern ungeahnte Zeichenschätze ...«
Die Publikation decodeunicode – Die Schriftzeichen der Welt von Johannes Bergerhausen und Siri Poarangan ist eine typografische Welt- und Zeitreise: Alle existierenden – lebende wie ausgestorbene – Schriftsysteme der Menschheit werden auf über 650 Seiten vorgestellt. Das 2011 bei Hermann Schmidt, einem der führenden Fachverlage für Typografie und Grafikdesign erschienene Buch ist das Resultat eines langjährigen Forschungsprojekts am Institut für Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Mainz und jetzt schon unangefochtenes Standardwerk zu allen existierenden digitalen Schriftzeichen dieser Welt.

Anfang des 21. Jahrhunderts macht der Mensch Inventur, gewaltige Sammlungen an universalem Wissen werden digital aufbereitet und zugänglich gemacht. Die Kategorisierung der Schriftzeichen der Welt findet an der Schnittstelle von Typografie, Semiotik, Linguistik und Informatik statt, mittels dem Unicode, Basis der digitalen Kommunikation. Unicode ist der Zeichencodierungsstandard für alle Schriftsysteme auf dem Computer - und seine Sammlung von Schriftzeichen nicht nur eine wichtige technologische Errungenschaft, sondern ein Kompendium zum wichtigsten Kulturgut der Menschheit: Schrift ist, neben Sprache, das komplexe System unserer Verständigung. Die Übertragung von Zeichen oder Texten schien am Anfang des Computerzeitalters jedoch unmöglich: Die Rechner waren – ihrem Namen gemäß – Zahlenfresser und konnten nur Ziffern verarbeiten. Der erste Schritt zur modernen Textverarbeitung war der in den 1960ern entwickelte ASCII-Code, der erstmalig Positionen für typografische Zeichen festlegte. Der einheitliche Standard für eine Normierung der digitalen Zeichen wurde 1991 von den wichtigsten VertreterInnen der IT-Branche mit dem Unicode vereinigt. Dieser vergibt für jedes Zeichen eine eindeutig codierte Position, unabhängig davon, welches Betriebssystem, welche Sprache, welche Schrift verwendet wird. Dieses simple wie weitgreifende Konzept ermöglicht, alle Zeichen dieser Erde rund um die Welt zu schicken – und die entsprechenden Codes schlussendlich in einem Buch zu versammeln.

Die Publikation sortiert die Codes nach ihrem kategorischen Blocknamen, gibt die Reichweite und Anzahl der Codes in dieser Kategorie an und nennt die für die Glyphen verwendete Schriftart. Aus dieser Unmenge von Reihen wurden markante Zeichen ausgewählt und zwischen den tabellarisch anmutenden, und doch in höchstem Maße ansprechend gestalteten Seiten großformatig vorgestellt. Das Buch wird mit Factboxen zu den Schriftsystemen komplettiert, inklusive der 111 noch nicht im Unicode-Standard aufgenommenen. Das gedruckte Ergebnis des langjährigen Open-Science-Projekts ist mehr als ein Register, sondern ein erlebbarer Fundus der schriftbasierten Kommunikation.

»Erst durch Typografie bekommen Botschaften ihren eigenen Charakter. Die Typopassage ist der Ort, an dem dieses - oft unbewusst wahrgenommene - Kulturgut neu erlebt werden kann.« (Erwin K. Bauer)

Die vom Designbüro bauer – konzept & gestaltung kuratierte Typopassage Wien zeigt die Schritte einer typografischen Gestaltung von der ersten konzeptionellen Idee bis zum finalen Schriftsatz mit jährlich drei unterschiedlichen Positionen. In großformatigen Glasvitrinen sind wechselnd internationale Arbeiten zu sehen, die begleitenden Kataloge können vor Ort für 2,- Euro Tag und Nacht erworben werden. Die frei zugängliche Ausstellungsreihe zeigt experimentelle typografische Gestaltungen von jungen aber auch etablierten GrafikerInnen und richtet sich an all jene, die Interesse an Designprozessen haben – oder mit offenen Augen durch die Stadt gehen.

 

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