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TYPO Tag 3, 11 Uhr – Matteo Bologna

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»Du bist doch Italiener, was willst du eigentlich in New York?« begrüßt Erik Spiekermann den verduzt wirkenden Matteo Bologna, Chef von Mucca Design und Chef vom Type Directors Club. Vielleicht liegt es am Wochenendentspanntheitsgefühl, ich jedenfalls denke sofort an gemütliches Plauschen mit Freunden bei lecker Essen und Espresso im Garten unter einem großen Walnussbaum. Und Spiekermann frotzelt weiter: »Du siehst aus wie ein Italiener, du gestaltest wie ein Italiener, sag wie kommts, was ist passiert?« Und da denke ich, hör doch auf, da ist doch nichts falsch an New York? Und ein inneres Fragezeichen stellt sich ein.
 

Dann geht’s los, und das Fragezeichen wird größer. Design aus Mailand? Sagt Matteo Bologna, schaut’s euch an, die Italiener können doch nichts, was will man da? Und klickt durch seltsame Cover mit halbnackten Brüsten und schlechtester Typo. Der nimmt sich selbst auf die Schippe, ruft mir mein Fragezeichen zu, oder vielelicht auch uns, das Publikum? Seht das alles nicht so ernst, es macht eh jeder das, was er am besten kann. Die Lösung der NY-Frage ist, er ist einfach dorthin gegangen, wo seine Idole arbeiten. Sehr einleuchtend.

 

Es folgen schöne Projekte, das Erscheinungsbild für einen Coffeeshop zu Beispiel, das auf Bleilettern basiert. Ein Mix aus Schriften, die aber limitiert eingesetzt werden, es wird nicht skaliert, es werden nur genau die Schriftgrößen verwendet, wie es die Bleilettern vorgegeben haben.
 

Für jedes Projekt wird eine eigene Schrift gestaltet. Manchmal eine Stencil-Version einer schon existierenden Schrift, aber trotzdem neu und einzigartig. Aus Sicht Bolognas geht das gar nicht anders, denn sonst wäre es ja so, als würden alle Schauspieler mit der Stimme von Robert de Niro sprechen. »That´s why I hate Helvetica.« Weil mit Helvetica alles gleich aussieht, obwohl es im Kern so verschieden ist.
 

So bringt er Street Art auf das tdc Jahrbuch Cover. Diese Straßenkünstler, die in Nullkommanix den Namen deiner Freundin in Schnörkelschrift herzaubern. Aus dem Kontext herausgelöst, bekommt diese Schrift ihre eigene Ästhetik. 
 

Matteo Bologna will diese vielen Schriften nicht wegschließen und gründet muccaTypo. Die Schriften sind wie Kinder, die musst du in die Welt hinaus entlassen. 

Und das Augenzwinkern hält den ganzen Vortrag über an. Vor jeder »Life Lesson« die Ankündigung: »Vergesst, was ich bis jetzt erzählt habe, jetzt kommt die wirklich wichtigste Sache!«, um dann abrupt zum Ende zu kommen, »Thema Time-Management … ich muss weg.«

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