You Drink Coffee I Drink Tea – Kunstdrucke mit Tee-Farbe
Vor einigen Jahren haben Underware ein Buch mit dem Blut des Autors gedruckt – das hat mich sehr fasziniert. Überhaupt, mit Druckfarben zu experimentieren und ein Projekt sogar über die Druckmethode zu definieren.
Vor Kurzem erhielt ich die Info, dass das Designstudio Zwölf für P & T, einem Ladengeschäft und Online-Store für kostbare Tees und Teekultur eine limitierte Edition von Kunstdrucken mit Tee-Farbe bedruckt haben. Tolle Sache und sehr interessant finde ich.
P & T haben zur Produktion einen umfangreichen Bericht zur Entstehung der Plakate geschrieben, den wir euch hier wiedergeben. Übrigens: Die Siebdruckplakate sind nicht im Verkauf. Als Slanted-Leser habt ihr aber die Möglichkeit, das limitierte Siebdruckplakat inkl. eines schicken Tote Bags zu gewinnen (3 Sets werden insgesamt verlost). Für die, die sich nicht auf Glück allein verlassen möchten, bieten P & T auch eine unlimitierte Edition der Kunstdrucke an: Siebgedruckt im gleichen Design wie die limitierte Ausgabe und ebenfalls mit der P & T Prägung versehen, jedoch mit schwarzer Druckfarbe statt Tee-Farbe gedruckt.
Um ein Set bestehend aus limitierten Siebdruckplakat und Tote Bag zu gewinnen, schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff »You Drink Coffee I Drink Tea My Dear.« und Angabe eurer vollständigen Postadresse (für den Versand) an [email protected]. Die Verlosung endet am Donnerstag, den 28.08.2014 um 11 Uhr. Wer an der Verlosung teilnimmt erklärt sich damit einverstanden, News von Slanted zu erhalten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!
Aus dem Ensteheungsprozess:
Mit ungezähmten Locken, einem Laborkittel voller Flecken und dem hastigen Redefluss umgibt Stefan Guzy die Aura eines verrückten Professors. Wild vor einem Kochtopf mit einem dickflüssigen braunen Gebräu aus Tee gestikulierend, hält er plötzlich inne, tunkt den Finger hinein und kostet den Tropfen, der auf seiner Fingerspitze balanciert. »Verkocht«, verkündet er trocken. Nicht weiter verwunderlich bei einem Sud, für den der Tee 10 Minuten aufgebrüht und der im Anschluss weitere 30 Minuten zu dem Konzentrat einkocht wurde, das wir nun vor uns stehen haben.
Er gibt große Klumpen Bindemittel dazu und fuchtelt mit einem surrenden elektrischen Mixer herum, der genauso verschmiert ist wie sein Kittel. Es ist die Art von Mixer, die man für gewöhnlich benutzen würde, um einen Kuchenteig geschmeidig zu schlagen – aber Stefan ist kein Bäcker, sondern verrührt eine Spezialanfertigung: Einen Farbstoff hergestellt aus seltenem kenianischen Tee, den sein Partner Björn Wiede gleich benutzen wird, um eine auf 100 Stück limitierte Serie von P & T Kunstdrucken herzustellen.
Stefan und Björn sind die kreativen Köpfe hinter dem Berliner Designstudio Zwölf, das für die unterschiedlichsten Klienten Poster, Verpackungen, Albumcover und Kunstdrucke fertigt. Ihr Gestaltungsgenie entfalten die beiden derzeit am liebsten in der Siebdrucktechnik, einem Handwerk, das sie jedem Digitalverfahren vorziehen. Beim Siebdruck gelingen die Farben glänzender und kräftiger, und unvermeidlich erhält jeder Druck eine persönliche Note, sagt Björn. Vielleicht aber noch wichtiger ist, dass sie so die Freiheit haben, mit selbstgemachten Pigmenten herumzuexperimentieren – ein verspielter Ansatz, der zu einem ihrer Markenzeichen geworden ist. Vor unserem Tee-Auftrag haben sie schon mit Nagellack, Honig, Wein und Knete gedruckt.
Das historische Fabrikgebäude, das ihr Studio beherbergt, liegt auf einem angesagten Abschnitt des Kreuzberger Landwehrkanals. In der stillen Abgeschiedenheit des zweiten Hinterhofs ist von dem Trubel, der sich draußen abspielt, allerdings kaum etwas zu spüren. Dieser Ort ist wie gemacht zum Arbeiten, eine Heimat für Schaffende und Kreative – Zwölf teilt sich das Gebäude mit Graphikdesignern, einem Musikstudio, einem Plattenlabel, einem Tanzstudio und sogar einem Automechaniker. Ihre Dienste sind so gefragt, dass Björn und Stefan gerade mitten in der Renovierung stecken und ihr Studio ausbauen, um in einer Holzwerkstatt künftig auch maßgeschneiderte Rahmen und anderes Zubehör für ihre Drucke herstellen zu können.
Die Tee-Farbe einsatzbereit, das Papier sorgfältig ausgerichtet und die Schablone aufgelegt, geht es jetzt ans Eingemachte. Mit jedem Zug am Hebel der großen Druckmaschine verteilen sich die behutsam aufgetragenen Pigmente auf dem Papier – einem angenehm texturierten italienischen Karton – das, wie Stefan erklärt, die Wasserfarbe besonders gut aufsaugt. Es ist eine anstrengende Arbeit, die ganzen Körpereinsatz erfordert. Das genaue Gegenteil davon, auf einer Tastatur ein paar Knöpfe zu drücken – was wohl auch den Reiz des Verfahrens ausmacht.
Wir lieben die Resultate nicht nur, weil sie toll aussehen, sondern auch, weil sie unsere beiden bevorzugten – und namensgebenden – Medien kombinieren: Papier und Tee.